Das kommunale Großklinikum in Potsdam hätte gern
eine eigene Herzchirurgie. Ein Gutachten, das einen steigenden Bedarf
an solchen Eingriffen voraussagt, ist auch zur Hand. Warum sollte das
Land in seiner Klinikplanung da Nein sagen? Weil es möglicherweise im
wirtschaftlichen Interesse des Potsdamer Klinikums wäre, sich eine
Herzchirurgie zu leisten, doch nicht im Interesse der betroffenen
Patienten und aller Versicherten. Denn seit Jahren stabile Fallzahlen
lassen an einem steigenden Bedarf mehr als zweifeln. Und die
OP-Zahlen reichen ohnehin gerade aus, die bestehenden zwei Zentren
wirtschaftlich zu betreiben. Was also, wenn ein dritter Anbieter dazu
käme? Entweder würde ein ruinöses Tauziehen um jeden Patienten
einsetzen oder es würde durch das neue Angebot mehr Nachfrage
geschaffen. Im Klartext: Es würde mancher Patient überzeugt, sich
unter das Herzchirurgenmesser zu legen, der damit vielleicht noch
warten könnte oder dem möglicherweise auch mit einer
kathetergestützten Therapie geholfen werden könnte. Die Kosten müsste
die Solidargemeinschaft der Kassenbeitragszahler tragen. Diese
Risiken und Nebenwirkungen muss die Politik klar im Blick haben, wenn
sie über den Potsdamer Antrag entscheidet.
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