Wer am Samstag beim Parteitag der französischen
Konservativen war, kam sich wie bei einer Zeitreise vor: Nicolas
Sarkozy hetzte gegen die Sozialisten, wie er es seit dem Wahlkampf
2007 tut. Seine 45 Minuten lange Rede enthielt inhaltlich nichts
Neues. 2007 wurde er mit seiner Rhetorik zum Präsidenten gewählt. Das
soll ihm zehn Jahre später, 2017, noch einmal gelingen. Deshalb
änderte er nun den Namen seiner von Skandalen und Streitigkeiten
gebeutelten UMP. Doch der Mann an der Spitze der neuen Partei bleibt
der alte: Nicolas Sarkozy – älter, aber auch aggressiver. Denn der
60-Jährige sinnt auf Revanche für seine Niederlage 2012 gegen den
Sozialisten Francois Hollande. Eine Niederlage, die er nie verwunden
hat. Deshalb auch die Rückkehr in die Politik vor einem halben Jahr.
Für die UMP war die Entscheidung damals ein Segen, denn nach den
Diadochenkämpfen hatte sie nun wieder eine starke Führungsfigur. Doch
die einst von Ex-Präsident Chirac gegründeten Rechtsbürgerlichen
drohen nun zur Wahlkampfmaschine Sarkozys zu verkommen. Und diese
Maschine sortiert gnadenlos alle aus, die Sarkozy gefährlich werden
könnten. Die Pfiffe gegen seine Widersacher waren ein Vorgeschmack
auf den erbitterten Kampf um die Präsidentschaftskandidatur. Dann
wird sich zeigen, ob Sarkozys Zeitreise weitergeht.
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