Lausitzer Rundschau: Schrille Töne aus Athen – Zur Debatte um Entschädigungsforderungen

Tatsache ist, dass Hitlers Soldaten unendlich viel
Leid in Griechenland angerichtet haben. Fest steht auch, dass
Nazi-Deutschland den Griechen vor mehr als 70 Jahren einen Kredit
abgepresst hatte, der zwar nur einen Bruchteil der jetzt von Athen
deklarierten Schuldsumme ausmachte, aber bis heute nicht
zurückgezahlt worden ist. Darüber kann man, darüber muss man reden.
Allerdings nicht nach dem Drehbuch der Tsipras-Regierung. Zumal
dadurch der fatale Eindruck entstünde, dass Deutschland auch für die
aktuell drohende Pleite Griechenlands verantwortlich ist. Bislang
wurde dort ein Schuldenberg von 320 Milliarden Euro angehäuft. Mit
fast 279 Milliarden Euro aus Berlin, so die unterschwellige
Botschaft, wäre Athen praktisch saniert. Doch so funktioniert Politik
eben nicht. Das muss auch die Tsipras-Regierung begreifen.
Griechenlands hausgemachte Finanzkrise und die braunen Schatten der
Vergangenheit haben nichts miteinander zu tun. Das eine gegen das
andere auszuspielen kann nur dazu führen, die politische Atmosphäre
zwischen Athen und Berlin noch weiter zu vergiften.

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de