Lausitzer Rundschau: Spur des Misstrauens Frankreichs Ex-Präsident Sarkozy muss vor Gericht

Das ist das Ende des Politikers Nicolas Sarkozy.
Der Ex-Präsident, dessen Comeback in den vergangenen Tagen immer
wieder diskutiert wurde, landet auf der Anklagebank. Nach Jacques
Chirac ist „Sarko“ der zweite Staatschef der vergangenen Jahrzehnte,
dem der Prozess gemacht wird. Lange hatte der Tausendsassa sich aus
seinen juristischen Affären gewunden. Eine neue Kampagne und eine
mögliche Wiederwahl sollten die Richter für die nächsten Jahre von
ihm fern halten. Doch die Rechnung ging nicht auf. Der 62-Jährige ist
in zu viele Affären verwickelt, als dass er nun weiter unbehelligt
als Polit-Rentner leben könnte. Ein falscher Name, die versuchte
Einflussnahme auf einen Generalstaatsanwalt, eine mögliche
Geldspritze des früheren Diktators Muammar al-Gaddafi – der
machtgierige Sarkozy war sich offenbar für nichts zu schade. Aber
Sarkozy hinterlässt eine Spur des Misstrauens, die fatal ist für die
französische Politik. Das merkt vor allem François Fillon, der
einstige Saubermann. Gerade sein im Vergleich zu Sarkozy untadeliges
Verhalten hatte ihm im November die Spitzenkandidatur der
Konservativen eingebracht. Fillon wurde gewählt, weil er der
Anti-Sarkozy war. Nun hat auch der einstige Hoffnungsträger seine
Affäre am Hals. Egal, ob seine Frau für ihre großzügige Entlohnung
auch arbeitete oder nicht: Fillon ist beschädigt und mit ihm der Ruf
der Politiker. Viele Franzosen haben das Vertrauen in sie verloren
und werden bei den Präsidentschaftswahlen im April und Mai einfach zu
Hause bleiben. Sarkozy ist politisch am Ende – aber der Schaden, den
er hinterlässt, ist enorm.

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