Lausitzer Rundschau: Starr vor Ideologie – Die EU und der Protest der Milchbauern

Sie haben sich das schön ausgemalt mit dem Ende
der Milchquote: Der bäuerliche Unternehmer kann endlich selbst
entscheiden, wie viel und für wen er produzieren wolle. Der
China-Export macht Europas Landwirte reich. Der schönen Theorie aber
folgte eine weniger schöne Praxis: Der Ferne Osten kriselt und die in
Erwartung vom Quoten-Aus gesteigerte Produktion lässt die Preise
purzeln – auf nur etwa zwei Drittel der Kosten. Dass etwas getan
werden muss, ist allen klar. Nur was – das ist so umstritten, dass am
Montag in Brüssel die Barrikaden brannten. Statt wieder einen
Markteingriff zu erlauben, der flexibler als das alte Quotensystem
und auf Krisenzeiten begrenzt sein könnte, hält die Politik jedoch
starr an ihrer Liberalisierungsdoktrin fest. Statt die beste Lösung
zu suchen, soll wieder mehr Milch eingelagert werden und langfristig
der Export in neue Märkte angekurbelt werden – mit allen
entwicklungspolitisch bedenklichen Nebeneffekten. Sinnvoll wäre es,
eine regional orientierte und ökologisch nachhaltige Produktion zu
stärken, die längst eine große Fangemeinde hat. Doch dazu geht es in
der Agrarpolitik zu ideologisch zu.

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