Man muss sich die Dimensionen vergegenwärtigen:
Die vier Atomstromerzeuger bekommen durch die Laufzeitverlängerung
mit einen Federstrich für zwölf zusätzliche Jahre
Produktionskapazitäten geschenkt, die größer sind als alle derzeit
laufenden Windräder, Fotovoltaikflächen und Wasserkraftwerke
zusammen. 22 Prozent der gesamten Elektrizität. Kapazitäten, die sie
praktisch nichts kosten, weil keine besonders umfangreichen
Sicherheitsnachrüstungen verlangt werden. Ein solches zusätzliches
Stromvolumen hat Auswirkungen, zumal wenn die Regierung darauf
beharrt, gleichzeitig auch noch die ebenfalls großtechnische
Kohletechnologie weiter auszubauen. Das drückt auf die Rentabilität
von Investitionen in erneuerbare Energien. Das ist keine Brücke zur
regenerativen Energiezukunft, sondern ein zwölf Jahre langer Umweg,
aus dem durch die Übertragung von Strommengen am Ende auch leicht 20
Jahre werden können. Dann sind wir jenseits von 2040. Und: Selbst
wenn von den 60 Milliarden Euro Extragewinnen 30 Milliarden
abgeschöpft werden, so bleiben 30 Milliarden auf den Konten der vier
Oligopole, die sie nicht nur benutzen werden, um ihre Aktionäre
glücklich zu machen. Sondern mit denen sie ihre Marktmacht für die
Zukunft zementieren werden. Mit diesem Geld werden sie großtechnisch
in die erneuerbaren Energien investieren, in Offshore-Windparks und
Projekte wie Desertec, denn nur mit Großtechnik können große Konzerne
umgehen. Adé Ölquelle auf dem eigenen Dach, adé hocheffizientes
Blockheizkraftwerk des kommunalen Versorgers, adé kleiner Windpark.
Die Laufzeitverlängerung ist für die Energiekonzerne ein Geschenk wie
Weihnachten und Ostern zusammen. Mal sehen, wie sie sich bei der
Regierung und den sie tragenden Parteien bedanken. Dass sie es in
Form von Preissenkungen für die Bürger tun, ist höchst
unwahrscheinlich.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de