Was die Ärzte freut, mag bei den Versicherten
gemischte Gefühle auslösen. Um mindestens eine Milliarde Euro wird
die Vergütung der rund 150 000 niedergelassenen Mediziner im
kommenden Jahr aufgestockt. Und just zur selben Zeit müssen die
Bürger für ihre gesetzlichen Krankenkassenbeiträge tiefer in die
Tasche greifen. Freude kommt da nicht auf. Natürlich sollen die Ärzte
ordentlich verdienen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes
verzeichnete ein Allgemeinmediziner aber schon im Jahr 2007
Bruttoeinkünfte von durchschnittlich 116000Euro.
Radiologen brachten es sogar auf 264 000 Euro. Zwischenzeitlich gab
es noch etwas oben drauf. Die Branche ist also nicht gerade ein
Sozialfall. Zu wünschen wäre allerdings, die Einkommensunterschiede
zwischen den Medizinern wenigstens zum Teil auszugleichen. Doch genau
das Gegenteil ist der Fall. Bei der letzten Honorarreform bekamen die
Ärzte in den neuen Ländern überproportional mehr Geld, weil sie ihren
Kollegen im Westen beim Honorar deutlich hinterher hinkten. Das
führte vor allem in den ärztlichen Bestverdiener-Regionen Bayern und
Baden-Württemberg zu großem Unmut, weshalb man dort nun einen
kräftigen Nachschlag erhält. Auf diese Weise schaukeln sich die
Ungerechtigkeiten neu auf. Und der Versicherte wird dafür immer
stärker zur Kasse gebeten. Vielen Dank, Herr
Bundesgesundheitsminister. Zwar sitzt Philipp Rösler nicht mit am
Verhandlungstisch, wenn die ärztliche Vergütung ausgekungelt wird.
Aber er hätte politisch die Möglichkeit dazu, das kaum noch
durchschaubare Honorarsystem grundlegend umzukrempeln. Doch Rösler
geht den Weg des geringsten Widerstandes. Leider.
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