Lausitzer Rundschau: Zum Amoklauf an der Grundschule im amerikanischen Newtown: Zeit für Veränderungen

Es ist einer dieser furchtbaren Momente, in denen
die Welt den Atem anhält. 27 Leben, ausgelöscht innerhalb weniger
Minuten. 20 Kinder, die niemals vollenden können, was in ihnen
angelegt war. Präsident Barack Obama hat mit seinem in der Politik so
raren Gespür für wichtige Momente Worte gefunden, die die Tragik
eines solchen frühen Todes umreißen. Obama sagte über die toten
Kinder von Newtown: „Sie hatten ihr ganzes Leben noch vor sich –
Geburtstage, Schulabschlüsse, Hochzeiten, ihre eigenen Kinder.“ Einer
der mächtigsten Männer der Welt gab unter Tränen zu, dass sein Herz
gebrochen sei – wohl wissend, dass er sich mit seiner Verletzbarkeit
ein Stück weit in die Hände des politischen Gegners begibt. Denn
natürlich können ihm die Unterstützer der Waffenindustrie vorhalten,
dass er schon längst hätte eingreifen können und den Zugang zu
todbringenden Pistolen und Gewehren hätte erschweren können. Doch
jeder, der die Machtverhältnisse in Senat und Kongress kennt, weiß,
wie gering Obamas Handlungsspielräume noch vor wenigen Monaten waren.
Ein Präsident mit schlechten Umfragewerten, mitten im Wahlkampf – er
hätte sich nicht mit einer der mächtigsten Lobbys seines Landes
anlegen können. Jetzt aber ist er deutlich gestärkt durch seine
Wiederwahl. Hinter seinen Worten steht das Bild von 20 Kindersärgen –
ein Bild, dass auch die waffenverliebten Amerikaner nur schwer
aushalten können. Eng ist die amerikanische Seele gebunden an das
Bild von Freiheit, von dem Recht auf Selbstverteidigung. Jetzt aber
ist diese Bindung brüchig geworden. Obama hat eine wirkliche Chance,
sein Land dauerhaft zu verändern. Wenn er sie nicht ergreift – dann
wird er in naher Zukunft erneut an den Särgen von Amok-Opfern trauern
müssen.

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