Lieferengpässe, Inflation, Personalmangel – was sind die besten Lösungen für 2022 und darüber hinaus?

Frage: Herr Stareczek, die wirtschaftliche Situation bleibt angespannt, auch nach dem schwierigen Jahr 2021. Die Wirtschaft erholt sich, nicht nur weltweit, auch in Deutschland, schwächer als erwartet. Lieferengpässe, Inflation und Personalmangel setzen die gesamte Wirtschaft unter Druck. Was sind aus Ihrer Sicht allgemeine Lösungen, um ein Unternehmen durch diese schwierigen Zeiten zu führen?

René Stareczek: Üblicherweise ist es für Unternehmer schwierig oder kaum möglich, die externen Bedingungen sehr zu beeinflussen. Manchmal geht das vielleicht ein Stück weit über den Druck großer Verbände, aber das sind begrenzte Mittel. Was ich jedoch beobachte ist, dass trotz aller Optimierungsbemühungen, sich intern oft noch so viele Potenziale bieten, dass man darüber einen Ausgleich für verschlechterte äußere Bedingungen erreichen kann.

Frage: Der Personalmangel war in bestimmten Branchen bereits vor 2020 spürbar. In Zukunft wird sich dies aufgrund der Alterspyramide nochmals verstärken können. Herr Stareczek, welche Möglichkeiten haben Geschäftsführer und Personalmanager, dem zu begegnen?

René Stareczek: Wir arbeiten mit Kunden daran, eigenen Nachwuchs auf höherem Niveau auszubilden, als dies bislang der Fall war. Die Aufmerksamkeit, die einem guten Ausbildungssystem gewidmet wird, muss auch in kleineren Betrieben größer sein als bislang gewohnt. Dies liegt vor allem an der schlechter werdenden Grundausbildung, die Auszubildende wie auch Hochschüler mitbringen. Oft müssen Lücken geschlossen werden, die bis zurück in die Schule reichen. Wer hier kein geeignetes System zur „Nachhilfe“ aufbaut, wird irgendwann von den Problemen mit Personal erdrückt.

Frage: Sie haben auch ein Buch über Geld verlegt und kennen sich daher aus. Ist die Inflation aus Ihrer Sicht vorübergehend oder längerfristig? Und wie denken Sie können Unternehmen damit aus Ihrer Sicht umgehen?

René Stareczek: Die EZB hat über viele Jahre die Geldproduktion dramatisch gesteigert und stetig mehr Geld in die Wirtschaft und die Bevölkerung gepumpt. Es kann sich daher nur um eine längerfristige Inflation handeln. Man muss sich an dieser größer gewordenen Geldmenge orientieren und Preise entsprechend nach oben anpassen.

Frage: Was ist Ihrer Meinung nach die allgemeine Stimmung in den Unternehmen hinsichtlich der Pandemie? Gibt es bereits gute Nachrichten und ist Licht am Ende des Tunnels in Sicht?
René Stareczek: Außer umständlichen Bestimmungen wie Maskenpflicht und Abstandsregelungen sowie den allgegenwärtigen Videokonferenzen, lässt sich in den Betrieben im Grunde genommen von Pandemie nicht mehr viel erkennen. Die meisten Leute, die ich spreche, kennen weder jemanden, der an Corona gestorben ist, noch jemanden, der an einer Impfung gestorben ist. Das Panikniveau in den Köpfen ist daher bei den meisten Leuten deutlich gesunken und andere Themen beherrschen inzwischen schon wieder mehr die Gemüter.

Wir danken für dieses Gespräch!