Und sie tun es doch: Obwohl kaum ein User in
Deutschland Facebook wirklich vertraut, sind die Nutzerahlen
annähernd stabil. Doch die Fake News kratzen erheblich am Image.
Wikipedia dagegen genießt höchstes Vertrauen in fast allen Bereichen.
Fake News, Social-Media-Mobbing und Meinungsmanipulation scheinen
Wirkung zu zeigen. Zumindest, wenn es um das Vertrauen in die
einzelne Internet-Plattform geht. Das zeigen die Ergebnisse der
neuesten repräsentativen Erhebung des Verbandes der
Kommunikationsagenturen GPRA. Zweifel an der Glaubwürdigkeit sind vor
allem bei Kommunikations- und News-Plattformen hoch. Einzig Wikipedia
ist bei nahezu allen Vertrauenskategorien mit Abstand die Nummer
Eins.
Die einzige nicht-kommerzielle Website wird am
vertrauenswürdigsten eingestuft, so das Ergebnis des aktuellen GPRA
Vertrauensindex. 71 Prozent der Befragten bringen Wikipedia das
stärkste Vertrauen entgegen, wenn sie nach der „Ehrlichkeit der
Aussagen“ und 64 Prozent, wenn sie nach dem „verantwortlichem
Handeln“ gefragt werden. An zweiter Stellen sehen die Deutschen
Google mit 56 Prozent (Ehrlichkeit der Aussagen) sowie 48 Prozent
(Verantwortliches Handeln).
Schlusslicht bei den beiden Kategorien ist jeweils Facebook. Hier
vertrauen nur 22 Prozent den Aussagen und nur 21 Prozent erkennen die
Bemühungen um die gesellschaftliche Verantwortung an. Nur beim Thema
„Qualität und Service“ ist Yahoo mit 35 Prozent noch schlechter als
Facebook (38 Prozent). Schlechte Erreichbarkeit und die Diskussion
über die mangelnde Bekämpfung unangemessener oder missbräuchlicher
Inhalte kratzen ebenso am Image.
Befragt nach der „Einhaltung des Datenschutzes“ vertrauen 51
Prozent Amazon und 48 Prozent eBay. An dritter Stelle folgt Wikipedia
mit 47 Prozent, während Facebook nur 18 Prozent vertrauen. Google
landet im Mittelfeld schafft es auf immerhin 32 Prozent, auch wenn
das Unternehmen allgemein als das Unternehmen gilt, das am meisten
Daten über Internet-Nutzer sammelt und verarbeitet.
Kommunikations- und Nachrichten-Plattformen besitzen ebenfalls nur
geringe Vertrauenswerte. Trotz hoher Zugriffszahlen konnte sich
T-Online nur im Mittelfeld platzieren, während es für web.de und
gmx.de jeweils Werte im unteren Drittel gab.
„Die teilweise verheerenden Ergebnisse sind eine echte
Herausforderung für Unternehmenskommunikatoren“, sagt Thorsten Hebes.
Der Geschäftsführer von Serviceplan PR & Content ist als Mitglied des
GPRA-Präsidiums verantwortlich für den Vertrauensindex. Das
deutlichste Beispiel sei für ihn Facebook. Der Internetriese reagiere
immer erst, wenn etwas passiert sei, aber nie im Vorfeld. Erst jetzt,
im Schatten staatlicher Untersuchungen zu möglichen
Wahlkampfmanipulationen in den USA und nach jahrelangen Diskussionen
über Fake News und Social-Media-Mobbing auf seinen Plattformen,
bewege sich das Unternehmen. „Fakt ist, das Vertrauen in Facebook und
Co ist nachhaltig beschädigt“, stellt Hebes fest. „Schweigen und
Aussitzen sind niemals eine echte Handlungsoption. Im Gegenteil: Nur
der schnelle und konsequente Dialog mit den Usern und der
Öffentlichkeit hilft, Vertrauen aufzubauen und zu sichern. Hier haben
viele Unternehmen gewaltigen Nachholbedarf.“
Die Erosion des Vertrauens in jene Akteure, die längst einen
Großteil des Kommunikationsaufkommens in Deutschland abwickeln, sei
aber nicht nur ein sozioökonomisches, sondern längst auch ein
politisches Problem, betont Hebes. Die GPRA habe deshalb den sechs im
Bundestag vertretenen Fraktionen die Möglichkeit gegeben, vor
Veröffentlichung der Ergebnisse Stellung zu beziehen. Trotz der
Dringlichkeit einer langfristigen Strategie und trotz Bedeutung von
Digitalisierungsthemen in den anstehenden Koalitionsverhandlungen
habe sich aber keiner der Verantwortlichen dazu äußern wollen,
berichtet er.
Über den GPRA-Vertrauensindex
Der GPRA-Vertrauensindex gibt regelmäßig einen repräsentativen
Status Quo der Vertrauensentwicklung in der deutschen Bevölkerung.
Auf Basis der Differenzierung nach Vertrauensdimensionen gibt er
einen Überblick des Vertrauens der deutschen Bevölkerung in
Unternehmen aus leistungsstarken Branchen der deutschen Wirtschaft.
Die Erhebung von Oktober 2017 erfolgte über die Befragung von 1.004
Personen ab 14 Jahren im Zeitraum vom 9. bis 11. Oktober 2017. Das
Meinungsforschungs- und Beratungsinstitut MENTE>FACTUM von
Klaus-Peter Schöppner hat die Befragung durchgeführt.
Über die GPRA e.V.
Die GPRA e.V. ist seit 1974 der Verband der führenden
Kommunikations-und PR-Agenturen Deutschlands und hat ihren Sitz in
Berlin. Mit strengen Aufnahmekriterien und hohen Anforderungen an
ihre Mitglieder setzt sie Standards in der PR-Branche und fördert den
Austausch zwischen den Mitgliedern und Meinungsbildnern. Die GPRA
repräsentiert 38 Agenturen mit circa 2.700 Mitarbeitern und einem
Marktanteil von fast 50 Prozent. GPRA-Präsidentin ist Christiane
Schulz.
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Andrea Schumacher
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