Lohnt sich die Akzeptanz von Bitcoin für Mittelständler?

Kryptowährungen haben in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Positive wie negative Schlagzeilen über enorme Kurssteigerungen, aber auch drastische Kursverluste haben ihren Bekanntheitsgrad selbst bei denjenigen massiv erhöht, die sich bisher nicht aktiv mit dem Thema beschäftigt oder selbst Kryptowährungen erworben haben. Zusätzlich befeuert wurde das Interesse am Thema durch die Tatsache, dass inzwischen erste auf Kryptowährungen basierende Finanzprodukte angeboten werden und mit El Salvador ein erstes Land Bitcoin offiziell zur Zweitwährung neben der herkömmlichen Landeswährung erklärt hat. Vor diesem Hintergrund stellen sich auch hierzulande immer mehr kleine und mittelständische Unternehmen die Frage, ob es für sie sinnvoll wäre, Zahlungen künftig nicht mehr nur in Euro, sondern ebenso in Bitcoin zu akzeptieren.

Akzeptanz in Deutschland wächst – Risiken und Unwägbarkeiten bleiben

Grundsätzlich ist zu beobachten, dass Kryptowährungen in Deutschland zunehmend akzeptiert werden, wenngleich sie insgesamt nach wie vor wenig verbreitet sind. Unternehmen, die Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren, stehen oft vor dem Problem, dass ihre Kundenzielgruppen von dieser Zahlungsmöglichkeit nichts wissen. Und oftmals rechnen potenzielle und bestehende Kunden auch noch nicht damit, dass entsprechende Angebote bereits existieren. Um dies zu ändern, gibt es inzwischen Bestrebungen, Übersichten derjenigen Unternehmen zusammenzustellen, bei denen mit Bitcoin bezahlt werden kann. Auf diese Weise sollen sie für potenzielle Kunden sichtbarer werden. Ob sich die Akzeptanz von Kryptowährungen für kleinere und mittlere Unternehmen wirklich lohnt, lässt sich nicht pauschal beantworten. Einerseits kann dies zu einem modernen, zukunftsorientierten Unternehmensimage beitragen und möglicherweise sogar dabei helfen, neue Kundenzielgruppen zu erschließen. Andererseits gehen Unternehmen damit zusätzliche Risiken ein, die bei einer rein auf Euro basierenden Zahlungsabwicklung von vornherein ausgeschlossen wären. Faktisch handelt es sich dabei um eine Art Fremdwährungsgeschäft, ohne dass dafür eine sachliche Notwendigkeit – wie etwa Geschäftsverkehr mit Kunden außerhalb des Euro-Raumes – bestünde. Für Unternehmer, die sich ihrerseits gern am Kryptowährungsmarkt engagieren oder Zahlungen in Kryptowährungen begleichen möchten, ist die Entgegennahme von Zahlungen in Bitcoin und anderen Kryptos jedoch eine Möglichkeit, diese ohne Gebühren erwerben zu können. Denn Bitcoin kaufen ohne Gebühren ist in der Praxis so gut wie unmöglich, da selbst preisgünstige Anbieter in der Regel mindestens einen kleinen Spread einkalkulieren.

Verlustrisiken und steuerliche Aspekte im Blick behalten

Davon abgesehen, stellt sich allerdings die Frage, ob Krypto-Engagements in größerem Stil mit den Prinzipien der kaufmännischen Vorsicht vereinbar sind oder ob sie nicht vielmehr mit unnötigen und im Extremfall sogar existenzgefährdenden Risiken verbunden sind. Die zum Teil erheblichen Kursschwankungen und die nach wie vor hohe Intransparenz dieses Marktsegments lassen Kryptowährungen bislang für konservative und risikoaverse Anleger kaum als ernst zu nehmende Möglichkeit der Kapitalanlage infrage kommen. Andererseits sind es gerade diese erheblichen Kursschwankungen, die spekulative Marktakteure zu einem Engagement motivieren. Die Entscheidung für oder gegen Bitcoins muss jeder Unternehmer letztlich allein und auf Basis seiner individuellen Risikoabwägung treffen. Darüber hinaus gilt es, sich rechtzeitig mit den steuerlichen Aspekten von Kryptowährungen wie Bitcoin zu befassen. Diese werden zwar nicht wie klassische Fremdwährungen behandelt, stellen jedoch auch Wirtschaftsgüter dar, die steuerlich entsprechend zu behandeln und in den Steuererklärungen zu berücksichtigen sind. Anderenfalls kann es zu erheblichen Problemen kommen, beispielsweise im Falle einer Betriebsprüfung.