Londoner Schuldenabkommen vor genau 60 Jahren / Wichtig für das deutsche Wirtschaftswunder – Vorbild für Griechenland?

Am 27. Februar jährt sich die Unterzeichnung
des Londoner Schuldenabkommens zum 60. Mal. Ehemalige Kriegsgegner
wie die USA, England, Frankreich und viele andere Staaten erließen
der jungen Bundesrepublik die Hälfte ihrer Vor- und
Nachkriegsschulden. Unter den Unterzeichnern waren Länder, die heute
bei Deutschland verschuldet sind, unter anderem Griechenland.

Dabei könnte man auch für die aktuelle Situation viel aus dem
Abkommen lernen: Die Verhandlungen fanden auf Augenhöhe zwischen
Gläubiger und Schuldner statt. Deutschland musste seine Schulden nur
aus dem Exportüberschuss finanzieren. Die Gläubiger hatten dadurch
einen Anreiz deutsche Waren zu kaufen. Das Abkommen war so ein
wichtiger Baustein zum deutschen Wirtschaftswunder der 1950er Jahre.

Deutschlands Situation war 1953 viel weniger dramatisch als die in
Griechenland heute: Der Schuldenstand im Vergleich zum
Bruttoinlandsprodukt, lag für Deutschland damals bei 23%. Heute
werden selbst Entwicklungsländer erst ab einem Wert von 40% als
gefährdet angesehen. Griechenland liegt bei 160% und nur Optimisten
hoffen diese Quote auf 120% senken zu können.

Jürgen Kaiser vom Entschuldungsbündnis erlassjahr.de: „Für
Griechenland sinnvoller wäre entweder ein Schuldenschnitt auf ein
vernünftiges Maß oder die Anwendung der Handelsdefizit-Regeln von
1953: Bei dem Handelsbilanzdefizit von Griechenland wie in den
vergangenen Jahren, müssten die Gläubiger sich entscheiden, ob sie
weiterhin mehr nach Griechenland verkaufen wollen als von dort
einzukaufen.“

Das in Vergessenheit geratene Londoner Schuldenabkommen kann damit
an seinem Jahrestag neue Impulse setzen und ein Vorbild für
zielführende Debatten in der Eurokrise sein.

Zum Londoner Schuldenabkommen, aber auch zu Fragen wie dem
Überschuldungsrisiko der Länder weltweit oder Deutschlands Rolle als
Gläubiger, stellt erlassjahr.de zusammen mit der Kindernothilfe am
27.02.2013 um 11 Uhr den Schuldenreport 2013 vor. Zur Vorstellung des
Reports und zum anschließenden Pressegespräch laden wir herzlich ins
Paul-Löbe-Haus (Raum 5.1.01) ein.

Kontakt und Anmeldung:
Sebastian Bonse, 0178-5489827

Weitere Informationen unter:
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