Der ?Brexit? wird auch Auswirkungen auf die Unternehmen in Bonn/Rhein-Sieg haben. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg in Kooperation mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Demnach rechnet jedes zweite Unternehmen im IHK-Bezirk Bonn/Rhein-Sieg mittelfristig (ab 2 Jahre) mit Einschnitten der Im- und Exportgeschäfte mit Großbritannien. Bereits kurzfristig (bis 2 Jahre) erwartet rund ein Drittel der Firmen einen Rückgang der Im- und Exporte. Vermehrte Hürden bei der Erbringung von Dienstleistungen werden von mehr als 40 Prozent der Unternehmen vorausgesagt. ?In unserem IHK-Bezirk steht Großbritannien bei den größten Exportländern auf Rang 6, beim Import auf Rang 5; das zeigt die vielfältigen Wirtschaftsbeziehungen, die nunmehr zumindest unsicheren Zeiten entgegen gehen?, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Hubertus Hille. Der ?Brexit? hätte nach Ansicht der Unternehmen auch Effekte auf die Beschäftigung dies- und jenseits des Kanals. Während für Deutschland 4,2 Prozent der Unternehmen mit einer geringeren Beschäftigung rechnen, werden für Großbritannien von mehr als einem Viertel der Unternehmen Einbußen der Beschäftigtenzahl gesehen.
Über 70 Prozent der Befragten fürchten nach einem Austritt Großbritanniens eine Zunahme der Handelshemmnisse, knapp 70 Prozent sehen politische und rechtliche Unsicherheiten auf sich zukommen und über 65 Prozent erwarten eine Abwertung des Pfunds, bzw. eine Zunahme der Wechselkursrisiken. Während über 56 Prozent der Unternehmen eine Schwächung des britischen Wirtschaftswachstums voraussehen, gehen nur knapp 20 Prozent von einem langsameren Wachstum in der EU aus. ?Obwohl es zu deutlichen Unterschieden vom Grad der erwarteten Auswirkungen auf Unternehmen in der Region Bonn/Rhein-Sieg und Großbritannien kommt, sticht eines hervor: Tendenziell werden für den Großteil der Unternehmen auf der Insel und auf dem Kontinent negative Auswirkungen erwartet, der ?Brexit? entpuppt sich in der Sicht der Unternehmen zu einem ?Loose-loose-Geschäft? – auch wenn ca. 46 bzw. 47 Prozent der Unternehmen selbst mittelfristig gleich bleibende Im- und Exporte und somit unveränderte Geschäftsperspektiven sehen?, sagt IHK-Außenwirtschaftsexperte Armin Heider.