Der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach kann „die
dämliche Frage nicht mehr ertragen, ob er ein Anti-Europäer sei, oder
ob er etwas gegen Angela Merkel habe“. Deshalb nehme er sich jetzt
„Zeit zu überlegen“, ob es für ihn Sinn mache, in der Politik
weiterzumachen. Das sagte Bosbach gegenüber der „Leipziger
Volkszeitung“ (Dienstag-Ausgabe). Mit seiner Krebskrankheit habe
diese Überlegung „Nullkomanichts zu tun.“ Er wolle nicht ständig in
Loyalitätskonflikte mit seiner Partei, mit der Fraktion und mit der
Bundesregierung kommen, nur weil er die Rettungspakete für
Griechenland „einfach nicht mittragen kann“. Mit Unverständnis
reagiert Bosbach auch auf die Vorhaltung, sein denkbarer Rückzug
könne etwas mit seinem Ruf als politischer Rebell zu tun haben:
„Früher galt man als Rebell, wenn man eine revolutionäre Bewegung
mitgetragen hat, heute ist das schon so, wenn man einfach bei seiner
Meinung bleibt.“ Und die sei nun mal, dass Griechenland mit all den
Rettungsmaßnahmen ökonomisch nicht auf die Beine komme. Angesichts
des Aufwandes, den er für die Politik betreibe, müsse man aber „das
Gefühl haben, dass man etwas bewegen kann“. Das habe er mittlerweile
nicht mehr. „Ich will aber nicht als Don Quijote in die Geschichte
eingehen.“
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