LVZ: Ex-Nato-General Kujat warnt vor schleichender Verwicklung in Ukraine-Konflikt / Obama müsse mit Putin an einen Verhandlungstisch

Der frühere Chef des Nato-Planungsrates und
ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat, hat
Deutschland und die übrige Nato „vor einer schleichenden Verwicklung“
in den ukrainischen Konflikt gewarnt. Vor dem Hintergrund möglicher
Waffenlieferungen an die Ukraine meint Kujat gegenüber der „Leipziger
Volkszeitung“ (Mittwoch-Ausgabe): „Wir müssen aufpassen, dass wir uns
nicht durch unsere Affinität zur Ukraine in einen Konflikt
hineinziehen lassen, den wir im Ergebnis nicht mehr beherrschen
können.“ Grundsätzlich würden Waffenlieferungen eine politische
Lösung erschweren. Angesichts „des desolaten Zustands“, in dem sich
die ukrainische Armee befinde, müssten Waffensysteme mit viel
Ausbildungsaufwand und über einen langen Zeitraum geliefert werden,
um Wirkung zu erzielen. Die akute Krise verlange aber nach einer
kurzfristigen Wirkung. Kujat machte zudem deutlich, dass die
Verhandlungen der Bundeskanzlerin und des französischen Präsidenten
mit Putin und der Ukraine nur Zwischenschritte für einen
Waffenstillstand regeln könnten. „Ohne eine direkte
Verhandlungsteilnahme von US-Präsident Barack Obama werden weder
Putin noch die Ukraine einer politischen Lösung zustimmen.“ Es sei
„falsch“, wenn die Bundeskanzlerin versuche, die Ukraine und Russland
zusammenzubringen. „Erfolgreich werden am Ende nur Verhandlungen
sein, bei denen nach dem Vorbild der einstigen 2+4-Verhandlungen die
Ukraine und die Separatisten am Katzentisch und die Großen mit Putin
und Obama am offiziellen Verhandlungstisch sitzen.“ Als konventionell
und nuklearstrategisch hochgerüstete Macht „braucht Putin die Runde
mit Obama auf Augenhöhe.“ Wenn Angela Merkel Verhandlungserfolg haben
wolle, „muss bei ihr das Umdenken beginnen.“

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