Der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende und
Fraktionschef in Schleswig-Holstein, Wolfgang Kubicki, rät dem um
größere Anerkennung für sich und seine Partei ringenden SPD-Chef
Sigmar Gabriel, „sich mental etwas von der Aufgabe als
SPD-Vorsitzender zu lösen und es als deutscher Staatsmann zu
versuchen“.
Gegenüber der „Leipziger Volkszeitung“ (Dienstag-Ausgabe) sagt
Kubicki, der selbst über viel Erfahrung im politischen Existenzkampf
verfügt: „Mit seinem Nein zu Waffenlieferungen an die Ukraine gibt
Gabriel schon mal eine gute staatsmännische Figur ab“. Jetzt müsse er
sich noch „aus der Zwangsjacke der Umverteilungspolitik befreien“ und
er muss vor allem die SPD wieder zu einer Volkspartei machen, „die
mehr politische Optionen hat als ein Bündnis mit Grünen und der
Linkspartei oder als die Zwangsehe einer Großen Koalition“. Kubicki
ermunterte Gabriel, die SPD müsse „aus strategischen Gründen heraus
auf ein Wiedererstarken der FDP setzen“, weil die FDP für sich
klargestellt habe, dass sie ihre eigene Zukunft nicht nur als
Koalitionspartner der Union sieht. Um „politisch glaubwürdig“ zu
sein, brauche die SPD diese neue FDP als Option.
Wenig beeindruckt zeigt sich FDP-Vize Kubicki von der Aussage des
Hamburger Bürgermeisters und Spitzenwahlkämpfers Olaf Scholz, dass er
nicht davon ausgehe, nach der Hamburg-Wahl am Sonntag mit der FDP
Koalitionsgespräche führen zu müssen. „Er hat uns öffentlich einen
Korb gegeben, weil er heimlich schon Blumen für uns pflückt“, meint
Kubicki.
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