LVZ: Militärs sind völlig verwundert über Käßmanns Afghanistan-Wirrwarr

Bei der Bundeswehr versteht man, nach einem
Bericht der „Leipziger Volkszeitung“ (Freitag-Ausgabe), die
Reise-Welt von Margot Käßmann nicht mehr. Weil sie „weder Amt noch
Mandat“ für eine Reise zu den Bundeswehrsoldaten in Afghanistan habe,
und diese auch von ihr „nie“ angekündigt worden sei, hatte die
derzeitige Gastprofessorin und frühere EKD-Ratsvorsitzende Margot
Käßmann diese Woche die Einladung des Bundesverteidigungsministers
zur Informations-Tour an den Hindukusch abgelehnt.

Noch am 8. Februar 2010, damals noch als EKD-Ratsvorsitzende,
hatte Frau Käßmann durch den evangelischen Militärbischof Martin
Dutzmann dem CSU-Verteidigungsminister brieflich mitteilen lassen,
dass sie „bei aller Wertschätzung Ihres Amtes und Ihrer Person“ die
eigene Afghanistan-Reise doch „als einen rein kirchlichen Besuch zu
planen und durchzuführen“ entschlossen sei. Der Militärbischof
ergänzte in dem Brief durch persönliche Truppenbesuchs-Praxis im
Einsatzland: „Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ein solcher Besuch
für die Urteilsbildung äußerst hilfreich ist.“ Zudem wolle man sich
„staatlicherseits nicht vereinnahmen“ lassen, hatte Frau Käßmann vor
Jahresfrist ihren obersten Militärgeistlichen noch formulieren
lassen. Schließlich wisse doch jeder, wie eine solche Reise abliefe,
auch wenn der Minister das persönlich sicherlich nicht vorhabe, „aber
die Berichterstattung folge eigenen Interessen und Gesetzen“.

„Kurzum“, so Bischof Dutzmann, „wir befürchten, dass die
gemeinsame Reise“ von Minister und Margot Käßmann „der Reputation der
evangelischen Kirche…schaden würde“. Also bitte man „herzlich um
Verständnis für unsere Entscheidung, die Ihnen auf den ersten Blick
ungehörig erscheinen muss“. Frau Käßmann wolle einen „rein
kirchlichen Besuch“ planen und auch durchführen. Wie genau die
Käßmann-Planung damals ins Auge gefasst worden war, ließ Dutzmann
auch gleich wissen: „Deshalb beabsichtigen wir, für den Besuch
mindestens vier bis fünf Tage einzuplanen.“ Da solle sich einer noch
auskennen, kritisierten Bundeswehr-Militärs: „Erst ging die Reise
wegen des Käßmann-Amtes nicht und jetzt geht sie nicht, weil sie kein
Amt mehr hat.“

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