LVZ: Ramsauer: Merkel regiert mit einem Lächeln statt mit der Faust / Kabinett halte zusammen „wie Pech und Schwefel“ / Jogi Löw hat es viel leichter als Merkel

Weil CDU-Chefin Angela Merkel als Bundeskanzlerin
„mit einem Lächeln“ regiere, halte in Wahrheit, trotz aller
anderslautenden medialen Berichte, das Bundeskabinett „nach innen wie
Pech und Schwefel zusammen“. Das jedenfalls hat der CSU-Politiker und
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer kraft eigener Erfahrung
festgestellt. In einem Video-Interview mit der „Leipziger
Volkszeitung“ (Sonnabend-Ausgabe / www.lvz-online.de ) unterstrich
Ramsauer zugleich, dass es Angela Merkel als politische Spielführerin
in Sachen Führung wesentlich schwerer habe als beispielsweise
Fußball-Nationaltrainer Jogi Löw.

„Führen in der Politik ist deutlich schwieriger als etwa im
Spitzensport. Im Spitzensport kann man damit drohen, du fliegst raus
aus der Mannschaft, du fliegst aus der Aufstellung einfach heraus.“
Es gebe in der Politik in der Weise keine
Disziplinierungsmöglichkeiten. Es sei „eine müßige Überlegung in
einer parlamentarisch verfassten Demokratie“, ob man das bedauere.
„Man kann ja keine Disziplinierungsmittel wie Arbeitsrecht,
Lohndifferenzierungen, Leistungszulagen, oder irgend so etwas,
anwenden. Das gibt es ja alles nicht. Deswegen ist Führen in der
Politik wesentlich schwieriger.“ Aber natürlich könne man Parallelen
zum Fußball ziehen. Jogi Löw habe über längere Zeit hinweg ein ganz
hervorragendes Team zusammengestellt, das sehr gut zusammenlaufe.
„Das hat Angela Merkel auch jetzt hinter sich gebracht –
erfolgreich.“ Jogi Löw habe immer gesagt, der Grundsatz müsse sein:
„högschsde Disziplin“. Das sei „das, was wir uns im Kabinett auch
abverlangen“, so Ramsauer. Zudem könne, wie Löw mit seinem Team, auch
Angela Merkel mit ihrem Kabinett wirklich gute Ergebnisse vorzeigen.
„Wie wir in Deutschland eine solche Stabilität am Arbeitsmarkt
hingebracht haben, trotz Wirtschafts- und Finanzkrise, das spricht
doch auch Bände.“

Unter Hinweis auf die Forderung von Hamburgs CDU-Bürgermeister Ole
von Beust, die Kanzlerin müsse zur Stärkung der Kabinettsdisziplin
auch mal mit der Faust auf den Tisch hauen, meinte Ramsauer: „Ich
habe schon vor Jahren gesagt: Angela Merkel regiert mit einem
Lächeln. Das tut sie immer noch. Aber die Zeiten sind ernster
geworden angesichts der Herausforderungen.“ Und wenn diese Regierung
Dinge „im schwierigsten Umfeld“ anpacken müsse, „dann kann man nicht
erwarten, dass von vornherein alles völlig reibungslos funktioniert“.
Aus seiner eigenen Erlebniswelt im Kabinett heraus könne er mit Fug
und Recht sagen: „Wir halten im Handeln des Kabinetts nach innen wie
Pech und Schwefel zusammen.“

Ausweichend äußerte sich der stellvertretende CSU-Vorsitzende
Ramsauer zu Spekulationen, sein Parteifreund,
Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, könne einmal
Nachfolger von Merkel als Kanzler werden. „Das ist die Frage, die er
selbst am allerwenigsten mag. Und was ihn am allerwenigsten lieb ist,
das greife ich nicht auf.“ Aber er wisse, so Ramsauer, dass
Guttenberg „wie viele andere junge Nachwuchskräfte in der CSU einen
hervorragenden Weg, wohin und auf welche Position auch immer, vor
sich haben“.

Das komplette Interview als Video und im vollen Wortlaut ist zu
finden unter: www.lvz-online.de

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