Grünen-Chefin Claudia Roth hat heftige Kritik an
der internationalen Militärstrategie in Afghanistan und am
martialischen Auftreten von Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor
zu Guttenberg (CSU) im nordafghanischen Kampfgebiet bei der
Bundeswehr geübt. In einem Video-Interview mit der Mediengruppe
Madsack sagte die Grünen-Politikerin, die selbst gerade eine Woche in
Afghanistan war: Ein sofortiger deutscher Truppenabzug aus
Afghanistan wäre für die Menschen am Hindukusch „desaströs“, aber es
laufe ihr „eiskalt den Buckel runter“, wenn sie im Fernsehen Minister
zu Guttenberg als eine Art ministerlichen Held bei den Kampftruppen
sehe.
„Das ist für mich eine Form von Kampftourismus. Ich erwarte von
dieser Bundesregierung nicht mediale Bilder von Guttenberg in der
Kampfuniform, sondern ich erwarte eine offene Debatte mit der
Öffentlichkeit, mit der Gesellschaft in unserem Land, was dieser
Afghanistaneinsatz bedeutet, wo die Chancen noch sind, wo die Fehler,
wo die Versäumnisse sind.“ Sie wolle wissen, ob diese Bilder dazu
beitragen sollten, dass die Bundeswehr heimlich still und leise immer
mehr in Richtung weg von dem Stabilisierungseinsatz hin zu einem
Kampfeinsatz, zu einer Aufstandbekämpfung kommt“, sagte Frau Roth.
„Das hielte ich für eine falsche militärische Strategie, weil man nie
und nimmer die Herzen der Bevölkerung in Afghanistan damit gewinnen
kann.“
Die jetzige Militärstrategie in Afghanistan, so Frau Roth,
„fordert in der Zivilbevölkerung hohe Opfer, sie wird vom
Präsidenten, von der Regierung des Landes, in dem diese militärischen
Aktion stattfinden, abgelehnt“. Dabei wolle sie keine Bundeswehr
dabei haben. Sie wolle, „dass endlich die zivile Offensive im
Vordergrund steht und nicht eine abenteuerliche Militärstrategie“.
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