LVZ: Schorlemmer: Wittenberger Luther-Zwerge sind „theologischer Schindluder“

Kurz vor der Einweihung der Installation „Martin
Luther – Hier stehe ich…“ mit 800 Lutherfiguren auf dem
Wittenberger Marktplatz hat der Theologe Friedrich Schorlemmer seine
Kritik an dem Projekt verschärft. „Das ist theologischer und
ästhetischer Schindluder. Martin Luther ist doch nicht serienmäßig zu
haben“, kritisierte der Wittenberger im Gespräch mit der „Leipziger
Volkszeitung“ (Sonnabend-Ausgabe) die Installation des Nürnberger
Aktionskünstlers Ottmar Hörl. Ein ähnlicher Unsinn, wie er im 19.
Jahrhundert mit Luther-Nippes verbreitet gewesen sei, werde nun
offenbar ungestraft wiederholt. Den geplanten Verkauf der
Luther-Zwerge nennt Schorlemmer einen „geschmacklosen Ablasshandel
mit Plastefiguren.“

Auch die Vorsitzende der Cranach-Stiftung, Eva Löber, zeigt sich
über die Kunstaktion des Nürnberger Professors entsetzt. „Da steht
nun eine ganze Armee von Luther-Figuren vor dem Rathaus, das wird
einen ähnlichen Rummel auslösen wie der Weihnachtsmarkt, der immer im
Dezember hier steht“, so Löber. Wie Schorlemmer auch vermisst Löber
eine Aussage dieser kunterbunten Luther-Truppe. „Es kommen keine
Inhalte rüber. Niemand wird hierdurch erfahren, worum es Luther mit
seiner Botschaft ging“, wettern beide.

Dagegen lobte der Beauftragte des Rates der EKD für die
Lutherdekade und Wittenberg, Stephan Dorgerloh, die Aktionskunst:
„Mit der Installation bleibt Martin Luther auch ohne Denkmal präsent
und Hörls moderne Kunst führt Luther zugleich in das 21.
Jahrhundert“.

Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558