LVZ: Trumpf-Chefin Nicola Leibinger: „Quote istüberflüssig, da sie nicht viel für die betriebliche Realität bewirkt“ / Geschäft für Personalberater

Einen Ansturm der Personalberater bei
qualifizierten Frauen als Folge der Quoten-Vereinbarung von Union und
SPD erwartet die Chefin des Maschinenbau-Weltmarktunternehmens
Trumpf, Nicola Leibinger-Kammüller. Gegenüber der „Leipziger
Volkszeitung“ (Dienstag-Ausgabe) sagte die Top-Managerin: „Bei denen,
die heute schon in den Räten sind, werden in den nächsten Wochen die
Telefone der Personalberater klingeln.“ Bei allen Neubesetzungen
werde es „einen gewissen Druck geben, die Kompetenz der Kandidatin zu
belegen – und das Argument zu entkräften, sie säße dort nur wegen
ihres Geschlechts“. Sie selbst halte die Quote „für überflüssig, da
sie nicht viel für die betriebliche Realität bewirkt“. Die
Trumpf-Chefin verwies darauf, dass es gerade im Bereich des
Maschinebaus nicht genügend qualifizierte Frauen gebe. „Für die
Aufsichtsräte werden sich schon Frauen finden – es gibt ja eine Reihe
guter Frauen in Unternehmen, in der Wissenschaft, in
Unternehmensberatungen. Das löst aber nicht das Problem, dass gerade
Industrieunternehmen zu wenig Frauen und speziell
Naturwissenschaftlerinnen und Ingenieurinnen für die
Führungspositionen auf unteren Ebenen haben.“ Im Maschinenbau sei die
Absolventinnenquote immer noch verschwindend gering. Immerhin habe
sich die entsprechende Koalitions-Arbeitsgruppe darauf geeinigt,
junge Frauen stärker für technische Berufe interessieren zu wollen.
„Wenn hier etwas erreicht wird, wäre das für viele Unternehmen sicher
wichtiger als eine Quote im Aufsichtsrat.“ Eine gute Mischung aus
kompetenten Frauen und Männern könne überall etwas voranbringen – in
der Wirtschaft wie überall im Leben. Sie habe aber Zweifel daran,
dass man dafür eine Quote brauche. „Im übrigen gibt es eine ganze
Reihe von entscheidenden Zukunftsfragen, mit denen sich die
Koalitionäre schleunigst intensiv befassen sollten“, meinte die
Trumpf-Chefin.

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