LVZ: Wehrbeauftragter mahnt „verlässliche Perspektive“ für Bundeswehrsoldaten im Ausland an / Neue Ausrüstungsdebatte zu Auslands-Missionen

Eine „verlässliche Perspektive“ für die
Auslands-Soldaten der Bundeswehr hat der Wehrbeauftragte des
Bundestages, Hellmut Königshaus, von Verteidigungsminister Thomas de
Maizière (CDU) gefordert. „Eine verlässliche Perspektive ist für die
Soldatinnen und Soldaten und ihre Familien und Angehörigen von
zentraler Bedeutung“, meinte Königshaus in einem Interview mit der
„Leipziger Volkszeitung“ (Mittwoch-Ausgabe).

Bisher sei es „mit dieser Verlässlichkeit an vielen Stellen nicht
sonderlich weit her“, so Königshaus. Dabei hätten Fragen wie „Wo bin
ich künftig eingesetzt?“ direkte Auswirkungen auf die persönliche
Lebensplanung bis hin zur Familienplanung. „Unzumutbar ist es, wenn
sich beispielsweise der Out-Termin, also das Ende eines Einsatzes,
während des Einsatzes immer weiter nach hinten verschiebt. Das
belastet nicht nur die Soldatinnen und Soldaten, sondern auch die
Familien“, kritisierte Königshaus. Der Dienstherr sei den Soldaten
eine verlässliche Perspektive schuldig.

„Es freut mich, dass sich der Minister zügig ein Bild von den
Bedingungen im Einsatz und der Arbeit unserer Soldatinnen und
Soldaten macht“, lobte Königshaus. Die Truppe schätze diese Besuche
sehr. In diesem Zusammenhang rügte der Wehrbeauftragte den seiner
Ansicht nach weiterhin unterschiedlichen Ausrüstungs-Standard.
„Während es in Afghanistan immer noch an Ausrüstung und geschützten
Fahrzeugen fehlt, habe ich von den Männern und Frauen auf dem Balkan
insgesamt kaum Klagen gehört. Die sind mit den Einsatzbedingungen
größtenteils zufrieden.“

Der Wehrbeauftragte lobte in diesem Zusammenhang ausdrücklich die
Herangehensweise des neuen Verteidigungsministers nach dem Prinzip:
Ansehen, Denken, Handeln. „Genau das ist die richtige Vorgehensweise.
Der Minister ist allerdings in der nicht zu beneidenden Lage, dass er
einerseits nichts überstürzen darf, andererseits aber zügig handeln
muss – und dabei auch noch Geld sparen soll. Das ist eine echte
Gratwanderung, bei der er Unterstützung braucht“, meinte Königshaus.

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