Bundesaußenminister und Vizekanzler Guido
Westerwelle (FDP) macht sich Sorgen wegen fehlender Aufmerksamkeit
für die Außenpolitik. „Wir sind uns in Deutschland mehr und mehr
selbst genug. Das macht mir Sorge“, sagte der FDP-Chef gegenüber der
„Leipziger Volkszeitung“ (Freitag-Ausgabe) unter Hinweis auf
nationalere und auch provinziellere Debatten in vielen Regionen
Europas. Für sich selbst sieht er die Dinge als Außenminister „in
einem Herbst der außenpolitischen Entscheidungen“ auf einem guten
Weg.
„Ich brenne innerlich für das, was ich mache“, hatte Westerwelle
noch vor vier Wochen in einem Interview mit der Mediengruppe Madsack
erklärt (zu der auch die Leipziger Volkszeitung gehört). Jetzt
ergänzte Westerwelle die Selbstbeschreibung seiner Arbeit als
Bundesaußenminister, der in der Welt viel unterwegs sein müsse und
der sich in alle möglichen Konfliktlagen detailgenau einzuarbeiten
habe: „Sich in alle Feinheiten reinzuknien, das ist schon eine Menge
Arbeit“, sagte der Liberale. Aber, nach einem knappen Jahr Tätigkeit
als Bundesaußenminister könne er feststellen: „Allmählich greifen die
Dinge ineinander.“ Dabei wurde vom Auswärtigen Amt auf die
Entwicklung in Afghanistan, auf die Politik gegenüber dem Iran, auf
das Verhältnis zur Türkei sowie insbesondere auch auf die neue
strategische Positionierung der Nato verwiesen.
Unter Bezug auf die neue staatliche Einheit Deutschlands am 3.
Oktober vor 20 Jahren, die unter maßgeblicher Mitwirkung seines
FDP-Vorgängers im Amt Hans-Dietrich Genscher vollzogen worden war,
erklärte Westerwelle: „Dass damals die Wiedervereinigung gelang, war
ein Meisterstück kluger Außenpolitik und Diplomatie.“ Auf die Frage,
welche Schlussfolgerung für ihn als heutiger Außenminister damit
verbunden sei, meinte Westerwelle: „Wenn die amerikanische
Außenministerin sagt, was Deutschland in den 20 Jahren seit der
Einheit erreicht habe, sei ein Beispiel für die Welt, dann freut mich
das für unser Land.“ Westerwelle war am Mittwoch dieser Woche zu
Gesprächen mit US-Außenministerin Hillary Clinton in Washington
gewesen. Dabei hatte Frau Clinton betont, wie gut die Zusammenarbeit
mit ihrem Kollegen Westerwelle gelinge und „wie froh“ sie sei, mit
ihm zusammenarbeiten zu können. Dies hatte der Bundesaußenminister
bei einer gemeinsamen Pressekonferenz erfreut und mit einer
sichtlichen Rötung seines Gesichts angesichts des mehrfach
unterstrichenen Lobes begleitet.
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