Mut zur Normalität
Was von außen betrachtet als völlig normal und menschlich
erscheint, ist im polnisch-russischen Verhältnis alles andere als
normal. Noch einen Tag zuvor hatten viele Polen verlangt, dass
Komorowski die Visite absagen sollte – wegen einer Gedenktafel in
Smolensk, die die Russen kurz zuvor ausgetauscht hatten. Auf der
neuen fehlt der Hinweis auf Katyn, den Ort, den Kaczynski vor einem
Jahr besuchen wollte, weil dort polnische Offiziere von Russen
ermordet wurden.
Viele Polen empfanden diese Nuance als ungeheure Provokation und
als Zeichen dafür, dass man Russland nicht vertrauen dürfe und von
dort kein Vertrauen zu erwarten habe. Komorowski traf sich trotzdem
mit seinem Amtskollegen, sprach auch die Gedenktafel an. Er bewies
Mut zur Normalität und erträgt die Kritiker zu Hause. +++
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