Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zu 20 Jahre Weimarer Dreieck

Als vor 20 Jahren der deutsche
Außenminister Hans-Dietrich Genscher seine Kollegen aus Frankreich
und Polen zu einem Dreiertreffen nach Weimar einlud, war das Ausdruck
für eine neue Zeit. Das vereinte Deutschland wollte seinen Partnern
in Europa demonstrieren, dass man im Osten ähnlich gute Beziehungen
anstrebte, wie das im Westen mit dem einstigen „Erzfeind“ Frankreich
geschehen war. In diesem Frühjahr gab es zwar nach langer Pause
wieder einmal ein Gipfeltreffen des Dreiecks. Aber es ist
bezeichnend, dass sich kaum noch jemand an diesen
Wiederbelebungsversuch erinnern kann. Im Gegenteil: Obwohl Polen
derzeit die Ratspräsidentschaft der EU hat, trafen sich die Kanzlerin
und der französische Präsident kürzlich nur im Duett zum Gespräch
über die Währungskrise und eine gemeinsame Wirtschaftsregierung.
Angesichts der Schwäche des derzeitigen deutschen Außenministers
erinnert man sich mit Sehnsucht an seinen großen und vorausschauenden
Vorgänger.

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