Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zu Assange

Dass Wikileaks-Gründer Julian Assange sich
verfolgt fühlt, ist nachvollziehbar. Er fürchtet dabei offenbar nicht
so sehr die Vergewaltigungs-Anklage in Schweden, sondern eine
anschließende Auslieferung an die USA: Dort hätte er wegen der
Veröffentlichung der US-Botschafts-Depeschen einen schweren Stand.
Seinem Datenlieferanten Bradley Manning, der vor einem Militärgericht
steht, droht im schlimmsten Fall die Todesstrafe. Warum Assange nun
ausgerechnet in die Botschaft Ecuadors flüchtet? Dessen Präsident
Rafael Correa hatte ihm einmal Mut zugesprochen und ist ein Gegner
der USA. Assanges Kalkül ist wohl, dass Correa sich einen Triumph
über Washington nicht entgehen lässt. Zwar käme das von Korruption
heimgesuchte Land für einen selbsternannten Aufklärer wie Assange
einem Gefängnis gleich. Gleichwohl böte das Asyl die Chance, das
diplomatische Hickhack um ihn endlich zu beenden.

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