Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zu Lagarde

Es fällt mittlerweile auf, dass Deutsche
bei der Vergabe internationaler Spitzenposten leer ausgehen. An der
angeblich so einflussreichen Bundeskanzlerin Merkel vorbei kungelten
Paris und Rom den neuen Chef der Europäischen Zentralbank, den
Italiener Draghi, aus. Den mindestens ebenso wichtigen Job an der
Spitze des Internationalen Währungsfonds wird voraussichtlich die
Französin Lagarde erhalten. Da läuft offenbar auch politisch etwas
schief, denn Deutschland ist der mit Abstand größte Nettozahler in
die EU-Kasse und trägt von den europäischen Staaten am meisten zu den
Kreditreserven des IWF bei. Zwar profitiert die Bundesrepublik
wirtschaftlich davon, doch in Zeiten starker Tendenzen zur
Renationalisierung und gravierender Finanzprobleme geht es um
schlichte Einflusssicherung. Merkel wirkt zunehmend isoliert auf der
internationalen Bühne.

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