Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zum Protest gegen Auswahl für „Hall of Fame“ des Sports

Den Initiatoren der „Hall of Fame“ war
durchaus bewusst, dass sie mit ihrer Auswahl ein Wagnis eingehen –
und es ist gewollt. Denn Jahr für Jahr, wenn drei neue Kandidaten auf
ihre Eignung geprüft werden, muss sich der deutsche Sport mit seiner
eigenen Vergangenheit auseinandersetzen. Das ist auch gut so. Die
Frage ist nur, wie das geschieht. Deshalb verwundert der Protest des
Dopingopfer-Hilfevereins, dass ehemalige DDR-Sportler zu den 23
Kandidaten gehören, aus deren Reihen demnächst die nächsten drei
Athleten in die Ruhmeshalle aufgenommen werden. Aber Ausgrenzung
verhindert eine Aufarbeitung. Der Sport und damit seine Protagonisten
waren und sind letztlich nur ein Teil der Gesellschaft, in der sie
existieren – mit ihren Irrungen und Wirrungen. Der Olympionike als
Sinnbild für Tugend? Längst weiß man, dass politisch Verirrte,
Opportunisten, Spitzel, wandelnde Medikamenten-Schränke Gold und
Titel gewannen – hüben wie drüben.

Pressekontakt:
Märkische Oderzeitung
CvD

Telefon: 0335/5530 563
cvd@moz.de