Es ist nicht ohne Ironie, dass der Beitritt
zu einem Zeitpunkt erfolgt, da die EU selbst in einer tiefen Krise
steckt, von der noch nicht klar ist, ob und wie sie gelöst werden
kann. Das hat die Begeisterung in Kroatien mindestens ebenso sinken
lassen wie die mit dem Beitritt zu leistenden harten
Anpassungsschritte – die teils noch bevorstehen. Auch steckt die
Wirtschaft seit Jahren in der Krise. Hinzukommt: So sehr die EU
Verheißung ist für die Steigerung des Lebensstandards, so sehr
bedeutet sie bleibenden Druck; in der Politik zum Beispiel zur
Abstellung von Demokratie- und Rechtsstaatsdefiziten. So tut sich
Kroatien äußerst schwer bei der Aufarbeitung der Kriegsverbrechen aus
den 90er-Jahren und der Bekämpfung der Korruption. Die Frage ist, ob
es Europa gelingt, den Balkan unter EU-Regeln zu stabilisieren oder
ständig Feuerwehr zu spielen. Es ist nicht lange her, dass dort Krieg
herrschte. Den Hass gibt es noch heute.
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