Märkische Oderzeitung: Märkische Oderzeitung (Frankfurt/Oder) zu Ägypten

Es besteht kein Grund zur Euphorie. Die
Generale sind selbst Teil des Systems und verteidigen ihre Pfründe.
Sie wollen vorsichtige Veränderungen im Rahmen des bestehenden
Systems, aber keinen radikalen Wechsel. Das vorrangige Ziel besteht
darin, die misstrauisch beäugte Muslimbruderschaft von der Macht
fernzuhalten. Und auch der Spielraum für die übrige Opposition wird
zumindest in einer Übergangszeit klein bleiben. Traditionell gibt es
in Ägypten eine enge Verflechtung zwischen Politik und Militär.
Nasser, Sadat, Mubarak – sie alle kamen aus den Streitkräften.
Deshalb lassen sich wirkliche Reformen nur durchsetzen, wenn das
bisherige System aufgebrochen wird. Dafür fehlen charismatische
Anführer. Der ehemalige Chef der Internationalen
Atomenergie-Organisation, el Baradei, hat im Land wenig Rückhalt. Der
Generalsekretär der Arabischen Liga, Moussa, gehört selbst zum
Establishment. Das wird bald die Freude über Mubaraks Rückzug trüben.

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