Märkische Oderzeitung: Noch immer werden Jahr für Jahr europaweit 30 000 Wehrmachtssoldaten bestattet

Frankfurt(Oder) (MOZ) 70 Jahre nach dem
Ende des Zweiten Weltkriegs werden vor allem in Osteuropa jährlich
noch immer 30 000 tote deutsche Soldaten und Zivilisten geborgen und
bestattet. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge arbeitet dafür
mit Partnern in 45 Ländern weltweit zusammen.

„In den Staaten Osteuropas konnten wir erst nach 1990 mit der
systematischen Suche nach den Kriegstoten beginnen“, sagte der
Sprecher des Volksbunds, Fritz Kirchmeier, am Mittwoch der
„Märkischen Oderzeitung“ aus Frankfurt (Oder). Seither seien zwischen
Polen, dem Baltikum, Russland und dem Balkan mehr als 50
Kriegsgräberstätten entstanden, auf denen über 800 000 deutsche
Soldaten und Zivilisten bestattet wurden. „Allein in Russland wurden
im vergangenen Jahr von unseren Mitarbeitern sowie den ortsansässigen
Partnern 18 900 weitere deutsche Tote entdeckt und umgebettet, auf
dem Gebiet der Ukraine waren es 2100″, sagte Kirchmeier. Wegen dieser
großen Zahl habe der Volksbund jetzt auch die Kampagne „Toter sucht
Angehöriger“ gestartet, mit der die Hinterbliebenen von Kriegstoten
ermutigt werden sollen, sich erneut nach Menschen zu erkundigen, die
sieben Jahrzehnte lang als vermisst galten. Der Volksbund hat über
fünf Millionen Tote in seiner Datenbank registriert. Die aktuelle
politische Krise zwischen Deutschland und Russland hat laut
Kirchmeier noch zu keinen negativen Folgen für die Zusammenarbeit des
Volksbundes mit der staatlichen russischen Partnerorganisation
„Wojenny Memorial“ (Kriegsgedenken) geführt. „Lediglich auf einem
Friedhof auf der Krim gibt es derzeit keine gemeinsamen
Pflegearbeiten. Und in der Ostukraine sind wir aufgrund der
Sicherheitslage auch nicht tätig“, so der Sprecher.

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