Die Katholische Kirche bietet den
Opfern sexuellen Missbrauchs eine Geldzahlung an. Der Beauftragte der
Deutschen Bischofskonferenz, der Trierer Bischof Stephan Ackermann,
sagte der Würzburger „Main-Post“ (Dienstagausgabe), die Kirche sei
offen für eine solche Zahlung, spreche jedoch bewusst nicht von
Entschädigung, sondern von der Anerkennung erlittenen Leids.
Kriterien und Größenordnungen müssten am Runden Tisch festlegt
werden, den die Bundesregierung eingerichtet hat. „Das wird ein
schwieriges Thema werden, aber wir müssen uns dem stellen“, sagte
Ackermann. Die Kirche strebe keine Fondslösung an. Die Betroffenen
müssten die materielle Anerkennung zunächst vom Täter erhalten, erst
dann trete die Institution ein, in der sie geschädigt wurden. „Von
der Kirche, wenn es die Kirche war, und zwar das konkrete Bistum. Vom
Sportverein, wenn der Missbrauch dort geschehen ist. Allerdings
sollten sich dann auch alle Institutionen zu einer solchen Zahlung
verpflichten“. Ackermann betonte, dass die vorgeschlagene Zahlung
nur Teil eines Gesamtkonzeptes sei, das die Kirche am Runden Tisch
vorgelegt habe. Dazu gehörten ein Präventionsfonds sowie die
Übernahme von Kosten für Therapien und eine Härtefallregelung. Laut
Ackermann hat die Hotline der Bischofskonferenz bis Ende November
über 3500 Gespräche mit Opfern und ihren Angehörigen geführt. Dabei
seien 432 Sexualdelikte benannt worden, die durch Priester oder
Ordensleute begangen wurden. „Diese Größenordnung war und bleibt ein
Schock“.
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