Ich möchte den Begriff Solidaritätsfalle mit einem Gleichnis erläutern. Stellen Sie sich vor, dass Autofahrer die rote Ampel nach Belieben überfahren und Unfälle bauen dürften, wobei die Versicherung jederzeit die Kosten für die Schäden übernehmen würde. Man könnte dann nicht mehr von einer Versicherungsgemeinschaft und gegenseitiger Solidarität sprechen, sondern von einer Selbstzerstörungsgemeinschaft. Ein ähnlicher Fall liegt heute bei den Krankenversicherungen vor, wo wir von einer „Selbstplünderungsgemeinschaft“ sprechen können.
Im Gegensatz zu früheren Zeiten hat in den letzten Jahrzehnten die Möglichkeit der individuellen Lebensgestaltung deutlich zugenommen. Wir leben in einer Risikogesellschaft, die auch auf den menschlichen Körper nicht ohne Einfluss bleibt. Bei der Entstehung und dem Verlauf von ungefähr 70 % aller Erkrankungen kann das Individuum durch seine eigene Lebensgestaltung günstig oder ungünstig mitwirken. Bei funktionellen Störungen liegt dieser Prozentsatz sogar bei 90%!
Bei Übergewicht oder Rauchersyndrom sind die Krankheitsrisiken zum Beispiel weit höher, können jedoch im Rahmen der Krankenversicherung mit einem falschen Solidaritätsverständnis, auf die anderen Mitglieder abgewälzt werden. Im Klartext: Herr „Kilo“ und Frau „Tönnchen“ fressen sich vor dem Fernseher den Bauch voll, die Folgekosten zahlen jedoch die anderen.
Das Strukturdefizit der Gesundheitspolitik motiviert nicht zur Gesundheit sondern lädt dazu ein, die Folgen einer zerstörerischen Lebensgestaltung auf die anderen abzuwälzen.
Die „alten Linken“ befinden sich daher in einem Irrtum, wenn man von einer Bürgerversicherung die Lösung des Problems erwartet (Vgl. A. Nahles, SPD). Der Unsinn des Strukturdefizits wird nicht dadurch behoben, dass die Besserverdiener gezwungen werden, einen größeren Beitrag für die Aufrechterhaltung der „Selbstplünderungsgemeinschaft“ zu leisten.
Siehe auch die Pressemitteilungen von Pal Dragos unter dem Titel: „Strukturdefizit im Gesundheitswesen“ Teil I und II
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