Mehr Anerkennung fuer den Jazz

Anlaesslich der heutigen Verleihung des ersten Echo Jazz in Bochum erklaert der Sprecher der Arbeitsgruppe fuer Kultur und Medien der SPD-Bundestagsfraktion Siegmund Ehrmann:

Wir begruessen die erste Verleihung des Echo Jazz in Bochum sehr, weil Jazzmusiker damit eine staerkere Anerkennung auch von Seiten der Musikindustrie erfahren. Bisher wurden Jazzmusiker beim ECHO – Deutscher Musikpreis gemeinsam mit den Pop- und Rock-Kuenstlern ausgezeichnet. Nun wird der Preis gesondert verliehen. Die Kulturpolitik und der oeffentlich-rechtliche Rundfunk muessen sich ebenfalls noch deutlicher um den Jazz kuemmern.

Bisher konzentriert sich insbesondere die Kulturfoerderung des Bundes zu sehr auf die Foerderung der Klassik. Dabei waechst das Interesse des Publikums an Rock/POP und Jazz bestaendig. Nach dem letzten „Kulturbarometer des Jahres 2005“ steigt das Publikumsinteresse in allen Altersgruppen an Jazz/Rock/Pop deutlich. Bei den 18- bis 49-jaehrigen sind Jazz/Rock/Pop mit Abstand die beliebtesten Genres.

Bei der musikalischen Ausbildung spielen Jazz und Pop ebenfalls eine grosse Rolle. Die Musikschulen und die Musikhochschulen bilden erstklassige Nachwuchsmusiker aus, denen bisher zu wenig Perspektiven geboten werden. Die staerkere Beruecksichtigung von Jazz und Pop bei der Foerderung von Musik und als Teil der Kulturwirtschaft muss daraus folgen.

Mit den Big Bands beim NDR, beim HR, beim SWR und beim WDR existieren vier Jazz-Orchester, die zu den Besten der internationalen Big-Band-Szene zaehlen. Diese Big Bands bringen auch immer wieder Spitzensolisten hervor. Der diesjaehrige Preistraeger des ECHO Jazz, Michael Wollny, war beim HR-Jazzorchester taetig.

Es ist deshalb bedauerlich, dass seit 2001 in ganz Ostdeutschland kein echtes Rundfunk-Jazz-Orchester mehr existiert und damit ein wichtiger kultureller Leuchtturm fehlt.
Die RIAS Big Band in Berlin wurde 2001 aus der Rundfunkorchester und -Choere GmbH (ROC) ausgegliedert. Es waere zu wuenschen, wenn der oeffentlich-rechtliche Rundfunk auch hier seine Verantwortung staerker wahrnimmt. Die Rundfunkanstalten in Ostdeutschlands sollten erneut eine Big Band etablieren, um dem Nachwuchs und dem Jazz insgesamt neue Perspektiven und Moeglichkeiten zu eroeffnen.

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