Mehr Transparenz beim Einkauf: Neue Apps enttarnen Produkte von Umweltsündern und unsozialen Arbeitgebern

Mehr Transparenz beim Einkauf: Neue Apps enttarnen Produkte von Umweltsündern und unsozialen Arbeitgebern

Hamburg, 07. Juni 2010 – Stammt die Milch von glücklichen Kühen? Wurden die Turnschuhe in ausbeuterischer Kinderarbeit hergestellt? Was sich dem Konsumenten auf den ersten Blick verschließt, sollen neue Smartphone-Apps in Sekundenschnelle zu Tage fördern. Diese Apps verraten mit Hilfe der Barcodes direkt im Supermarkt, ob ein Produkt fair hergestellt wurde. So liefern sie den Konsumenten wertvolle Entscheidungshilfe. Das Wirtschaftsmagazin „enorm“ berichtet in seiner am Donnerstag (EVT 10.06.2010) erscheinenden Ausgabe, in wie weit der Traum vom gläsernen Produkt heute schon Wirklichkeit ist.

Technisch ist es demnach bereits heute möglich, ein Smartphone so einzurichten, dass es rote Warnampeln für besonders fetthaltige Produkte auf das Supermarktregal projiziert. Oder eine Live-Übertragung in den Hühnerstall schaltet, aus dem die Eier kommen, die wir gerade kaufen wollen. In Japan ist das bereits Realität. Wer den QR-Code auf den Eiern der „Abukama Chicken Farm“ unter sein Handy hält, kann sich via Webcam vom vermeintlich glücklichen Zustand der Hühner überzeugen.

Noch ist das Angebot an Apps für sozial und ökologisch orientierte Verbraucher nicht überwältigend. Aber ein Anfang ist gemacht: Die App „Barcoo“ bietet über das Einscannen des Barcodes in das Smartphone Informationen über Preise, Nährwerte und das ökosoziale Sündenregister der Produzenten. Die Informationen beschränken sich jedoch vor allem auf die Konzernpolitik, Einzelheiten zu den Produkten fehlen meist. Die App „Fair Fashion“ liefert Daten über die Herstellungsbedingungen von Mode, bietet aber keine Scan-Funktion. „Good Guide“ scannt zwar Barcodes, die Angaben beschränken sich jedoch auf US-Produkte. Auch „Consumer Check“ ist bislang nur für die USA entwickelt.

Apps, die Produkte auf ihre ökosoziale Verträglichkeit hin prüfen, zeigen laut „enorm“ jedoch, wohin die Reise in Zukunft gehen wird. Das gläserne Produkt mag für viele Manager eine Schreckensvision sein. Aber es wird kommen.