Die führenden Meinungsforscher in Deutschland geben dem früheren Bundesfinanzminister und derzeit wieder hoch gehandelten Peer Steinbrück wenig bis keine Chancen, 2013 einen erfolgreichen Wahlkampf für die SPD und gegen Angela Merkel zu führen. Das berichtet die „Leipziger Volkszeitung“. Steinbrück erreiche zwar von den potenziellen SPD-Kanzlerkandidaten „sehr gute Werte bei der allgemeinen Beliebtheit“, liege dabei etwas besser als Frank-Walter Steinmeier und „viel besser“ als SPD-Chef Sigmar Gabriel, meinte Matthias Jung von der Forschungsgruppe Wahlen. Aber „Steinbrück ist, im Gegensatz zu den anderen Kandidaten, noch nicht der aktuellen politischen Konfrontation ausgesetzt, was erfahrungsgemäß die Sympathiewerte aufgrund der daraus resultierenden Polarisierung beeinträchtigt“. Für Emnid-Chef Klaus-Peter Schöppner wäre „Steinmeier derzeit der beste SPD-Kanzlerkandidat, auch weil seine wohltuend ruhige Art die Wähler in Zeiten einer großen Beunruhigung am ehesten anspricht“. Für die SPD-Wähler sei er sowieso mit großem Abstand (27 Prozent) der Wunschkanzler vor Steinbrück und Gabriel (jeweils 18 Prozent). Klaus Wowereit, als eher linker Flügelmann, spiele mit zwölf Prozent „keine Rolle“. Gabriel, so Schöppner, „passt nicht in den Zeitgeist des ,Gemeinsam Anpacken`“ und Steinbrück mache die SPD zwar für Union-Wechselwähler „wieder attraktiv“, aber gleichzeitig „würde er die linke Flanke öffnen und erneut SPD-Wähler zu den Linken treiben. Derzeit stehe die SPD gut da, weil sie wenig Falsches verlauten lasse und nur wenig Streit über Abwanderungen an die Linke produziere. „Letzteres würde sich unter einem Kanzlerkandidaten Steinbrück schnell ändern“, meinte der Emnid-Chef. Forsa-Chef Manfred Güllner führt die jetzt relativ guten Werte für Steinbrück „hauptsächlich auf den positiven Eindruck beim bürgerlichen Lager“ zurück. Dort finde man „ihn nett, sympathisch, kompetent“. Sobald er aber als SPD-Kandidat in Erscheinung träte, falle das wieder ab. Güllner erinnerte daran, dass auf dem Höhepunkt der ersten Finanzkrise „40 Prozent der SPD-Wähler nicht gewusst haben, dass Steinbrück ein Genosse ist“. An Angela Merkels Seite habe Steinbrück im Übrigen „wie der Adlatus der Kanzlerin“ gewirkt. Er sei ihr voll auf den Leim gegangen. „Wer das nicht merkt, ist für mich nicht als Führungskraft geeignet“, meinte Güllner. Er sieht Steinbrück als reinen „Finanztechnokraten“. Aber ein Kanzler müsse viel mehr können. „Steinbrück und Steinmeier schaffen es nicht“, bilanziert Güllner. „Die SPD sollte sich für Gabriel entscheiden. Der gilt zwar als Hallodri. Aber wenn der mal für ein halbes Jahr diszipliniert arbeiten würde, gäbe es zumindest die Überraschungschance, es zu schaffen.“
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