Michael Hange: „Viele Unternehmen unterschätzen wachsende Gefahr durch Internetkriminalität“

Michael Hange, Präsident des Bundesamtes
für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), im Gespräch mit der
Lebensmittel Zeitung

Obwohl die NSA-Affäre und die kürzlich veröffentlichte Statistik
des Bundeskriminalamtes ein Schlaglicht auf das Ausmaß von
internetgestützter Wirtschaftsspionage und Online-Kriminalität
werfen, sind sich viele Unternehmen der wachsenden Gefahr nicht
bewusst, befindet Michael Hange, Präsident des Bundesamtes für
Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), im Gespräch mit der
Lebensmittel Zeitung (Deutscher Fachverlag).

Hange, der auch das 2011 gegründete nationale Cyber-Abwehrzentrum
der Bundesregierung leitet, hofft, dass die jüngsten Vorfälle als
Weckruf dienen. Allein auf das Regierungsnetz fänden täglich 4000
ungezielte und fünf bis zehn gezielte Angriffe statt. Ein Abfluss von
Informationen über die NSA habe es seinen Erkenntnissen nach aus dem
Regierungsnetz aber nicht gegeben. Inwieweit die Wirtschaft zum Opfer
wurde, wollte er nicht bewerten. Laut Verfassungsschutz beläuft sich
der jährlich durch Wirtschaftsspionage entstehende Schaden auf
zwischen 30 und 60 Milliarden Euro. Dazu Hange: „Sowohl die Quantität
als auch die Qualität der Angriffe steigen.“ Spionage sei eines der
herausragenden Motive für Cyber-Angriffe, und diese Fälle würden auch
aufgrund der teils hohen technischen Raffinesse der Täter Anlass zur
Sorge bieten. Vor allem, weil deutsche Unternehmen ein lohnendes Ziel
sind: „Wir haben über drei Millionen Unternehmen in Deutschland. Im
Mittelstand sind darunter viele Weltmarktführer, deren Know-how sehr
begehrt ist – und zwar nicht nur bei Kriminellen, sondern auch bei
anderen Staaten“, so Hange gegenüber der Lebensmittel Zeitung. „Im
Internet gibt es einen sehr regen Handel mit Cyber-Angriffswerkzeugen
und Hinweisen auf Schwachstellen, dieser Gefahr sind sich viele
Unternehmen leider nicht ausreichend bewusst.“

Der BSI-Präsident hofft im Gegenzug auf einen Boom deutscher
IT-Firmen: „Es macht einen Unterschied, ob ein Cloud-Server in
Deutschland beziehungsweise in der EU oder in den USA steht.“ Erst
vor wenigen Tagen hatte das Bundeskriminalamt eine Verdopplung der
Fälle von Internetkriminalität binnen der vergangenen fünf Jahre auf
64.000 in 2012 gemeldet. Hange wundert das nicht, da etwa mit dem
rasanten Absatz von Smartphones immer neue Gefahrenquellen
hinzukommen. „Die Grenze zwischen beruflicher und privater Nutzung
von IT löst sich immer mehr auf. Das sogenannte Bring Your Own Device
hat für Unternehmen und deren Mitarbeiter Vorteile, führt jedoch auch
zu großen Herausforderungen für die Informationssicherheit und den
Datenschutz. Darüber hinaus wächst die Zahl der Schadprogramme für
die Betriebssysteme von Smartphones. Wir raten daher dringend zu
einer Trennung von privater und dienstlicher Nutzung von
Smartphones.“

Das vollständige Interview erscheint in der Lebensmittel Zeitung
am 6. September 2013.

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