Microsoft will mit Windows Phone 7 fünf bis zehn Prozent der Smartphone-Käufer gewinnen / Software-Konzern strebt engere Kooperation mit Nokia an /

–Capital—Interview mit Steve Ballmer:
Signifikante Gewinne im Cloud Computing bereits 2011

Hamburg, 19. Oktober 2010 – Microsoft-Chef Steve Ballmer erwartet
vom neuen Handy-Betriebssystem Windows Phone 7 keine schlagartige
Verbesserung der Marktposition. „Zu¬nächst geht es darum, fünf bis
zehn Prozent derjenigen zu überzeugen, die sich ein neues Smartphone
kaufen wollen“, sagte Ballmer in einem Interview mit dem
Wirtschaftsmagazin –Capital– (Ausgabe 11/2010, EVT 21. Oktober).
Langfristig werde sich die Software dann gegen die derzeit
übermächtige Konkurrenz durchsetzen. „Wenn wir die Leute dazu bringen
können, eines unserer neuen Handys in die Hand zu nehmen, dann können
wir jeden Rivalen schlagen.“ Aktuell kommt Microsoft auf einen
Marktanteil von etwa fünf Prozent bei Betriebssystemen für
Mobiltelefone. Windows Phone 7 kommt in Deutschland am kommenden
Donnerstag auf den Markt.

Zweifel äußerte der Chef des weltgrößten Software-Herstellers am
dauerhaften Erfolg des Betriebssystems Android vom Konkurrenten
Google. „Ich weiß nicht, was ein Android-Handy ist, und die
Verbraucher wissen es auch nicht. Android ist keine Marke“, sagte
Ballmer. Android ist mit rund 200.000 Neukunden pro Tag das derzeit
am schnellsten wachsende System im Smartphone-Markt.

Um in dem immer wichtiger werdenden Mobilfunkgeschäft besser
bestehen zu können, kann sich der Microsoft-Chef eine engere
Zusammenarbeit mit Nokia gut vorstellen. „Ich glaube, es besteht die
Möglichkeit, künftig mehr gemeinsam zu machen“, sagte er im
–Capital—Inter¬view. „Es wäre toll, das in Angriff zu nehmen.“ Der
finnische Hersteller von Mobiltelefonen wird seit kurzem vom
ehemaligen Microsoft-Manager Stephen Elop geführt. „Sie können davon
ausgehen, dass ich weiß, wo ich Stephen Elop finden und wie ich mit
ihm reden kann“, so Ballmer. Beide Unternehmen würden sich gut
ergänzen. Nokia ist der weltgrößte Handy-Hersteller.

Auch mit dem sozialen Netzwerk Facebook kann sich der 54-Jährige
weitere gemeinsame Projekte vorstellen. „Wir können mit Facebook in
vielen Bereichen zusammenarbeiten, so-lange sie sowohl für die
Facebook-Nutzer als auch für unsere Kunden von Vorteil sind“, sagte
Ballmer. Neben der vergangene Woche angekündigten engen
Zusammenarbeit mit der Micro¬soft-Suchmaschine Bing gebe es
„interessante Möglichkeiten am Rand von Produkten wie Windows, Xbox
oder Office“. Das Unternehmen habe da „noch einiges an neuen
Funktionen in petto“. Facebook sei zudem in Windows Phone 7
integriert.

Das Cloud Computing soll laut Ballmer bereits im kommenden Jahr
deutlich zu Umsatz und Gewinn beitragen. „Viele Kunden beginnen mit
der Nutzung unserer Cloud-Dienste. In Deutschland sind es jetzt
2.200. Da ist nicht viel, aber es geht ja auch gerade erst richtig
los“, sagte der Microsoft-Chef.

Pressekontakt:
Jörn Paterak, Redaktion G+J Wirtschaftsmedien
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