36% der Migranten in Deutschland (MiD) planen eine Rückkehr in ihr Herkunftsland bzw. das Herkunftsland ihrer Eltern/Großeltern, allerdings nur 3% in den nächsten 2 Jahren und nur weitere 6% in den nächsten 10 Jahren. Personen im Alter zwischen 30 und 49 Jahren planen am häufigsten, Deutschland zu verlassen. Eine Zukunft in Deutschland steht vor allem für Polen und Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion/GUS fest, die höchsten Rückkehrwünsche gibt es bei MiD aus der Türkei (50%) und dem ehemaligen Jugoslawien (40%). Nur 36% der befragten Migrant/innen betrachten überwiegend Deutschland als Heimat, unter den Befragten mit türkischem Migrationshintergrund sogar nur 17%.
Fast 25% der MiD (und sogar 41% der Befragten mit türkischem Hintergrund) haben das Gefühl, in Deutschland unerwünscht zu sein. Trotzdem sind fast neun von zehn MiD nach wie vor davon überzeugt, dass es richtig war, nach Deutschland zu kommen.
Für die Befragten mit Migrationshintergrund ist das Leben zwischen den Welten besonders problematisch und von Widersprüchen erfüllt. 78% aller MiD wollen ohne Abstriche zur deutschen Gesellschaft dazugehören. Gleichzeitig wollen aber ebenfalls 78% ihre Kultur bewahren und 69% aller MiD erwarten eine stärkere Rücksichtnahme der deutschen Gesellschaft auf ihre Gewohnheiten und Besonderheiten. Die MiD mit türkischem Hintergrund haben im Vergleich zu den anderen MiD einen deutlich geringeren Bedarf, ohne Abstriche zur deutschen Gesellschaft dazu zu gehören (59%) und wollen auch unbedingt ihre eigene Kultur bewahren (89%), 85% erwarten eine stärkere Rücksichtnahme der deutschen Gesellschaft.
Unterschiede und Gemeinsamkeiten:
Hinsichtlich grundlegender gesellschaftlicher Werte, wie familiärer Zusammenhalt, Respekt gegenüber der Natur sowie Leistung im Berufsleben gibt es kaum Unterschiede zwischen den Deutschen und MiD.
Die größten Unterschiede finden sich zwischen Deutschen und MiD (insbesondere mit türkischem Migrationshintergrund) hinsichtlich des Rollenverständnisses in der Familie und in Bezug auf Sexualität. So meinen 9% der Deutschen, aber 20% der MiD und 30% der Türken, dass die Hausarbeiten hauptsächlich von Frauen erledigt werden sollen.
Diejenigen Migranten, die beruflich in Deutschland erfolgreich sind, unterscheiden sich in ihren Wertewelten kaum von den Deutschen selbst. „Gesellschaftliche Teilhabe führt also ganz offenbar zu einer Angleichung der Wertewelten der Migranten an die der Deutschen“, erklärt Dr. Liljeberg.
Fragen zu Ausländer- und Fremdenfeindlichkeit
Eine Segmentierung der deutschen Befragten ergab, dass etwa jeder fünfte Deutsche ausdrücklich negativ gegen Ausländer und Migranten eingestellt ist. „Das führt natürlich zu einem verstärkten Erleben von Ablehnung gerade bei den Migranten, denen man ihre nichtdeutsche Herkunft schon äußerlich ansieht. Integration kann deshalb auch nur mit mehr Akzeptanz in der deutschen Gesellschaft, verbunden mit aktiver gesellschaftlicher Teilhabe der MiD, erreicht werden“, sagt der Geschäftsführer der INFO GmbH, Dr. Holger Liljeberg. Bei der Gruppe der negativ gegen Ausländer eingestellten Personen handelt sich eher um ältere Personen mit einer deutlich schlechteren Schulbildung, die aber nicht häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen sind als die Deutschen insgesamt.
20% der Deutschen und 16% der MiD fänden es grundsätzlich nicht angenehm, Ausländer und Migranten in der unmittelbaren Nachbarschaft zu haben. Die Integration von Ausländern und Migranten beurteilen 40% der Deutschen und 27% der Migranten ausdrücklich nicht als erfolgreich.
„Eine weit verbreitete „Islamophobie“ bei den Deutschen und auch anderen Migrantengruppen führt offenbar zu zusätzlicher Ausgrenzung gerade der türkischstämmigen Migranten“, sagt Dr. Liljeberg.