MILLENNIUM-TECHNOLOGIEPREIS 2010 FÜR DIE VON MICHAEL GRÄTZEL ENTWICKELTEN SOLARZELLEN

Hauptgewinner des Millennium-Technologiepreises 2010 ist der Schweizer Professor
Michael Grätzel, der für seine Farbstoff-Solarzellen der dritten Generation
ausgezeichnet wurde. Staatspräsidentin Tarja Halonen überreichte den mit
800 000 Euro dotierten Hauptgewinn zusammen mit der Skulptur „Huippu“ am
Mittwoch, den 9. Juni, auf einem Festakt in der Finnischen Nationaloper.

EINE DER GRÖSSTEN HERAUSFORDERUNGEN DER MENSCHHEIT ist das Finden von
Alternativen für die begrenzten fossilen Energieträger. Unsere
Hauptenergiequelle ist die Sonne, auf die nahezu alle Energieressourcen der Erde
zurückzuführen sind.

Der Hauptgewinner des Millennium-Technologiepreises 2010, Michael Grätzel,
Professor für Chemische Technologie an der Technischen Universität Lausanne
(EPFL), hat sich mit seinen Farbstoff-Solarzellen dieser Herausforderung
gestellt.

„Begrenzt wird die Nutzung der Sonnenenergie seit je durch die damit verbundenen
hohen Kosten. Die Grätzel-Zellen ermöglichen eine gegenüber bisher
vorteilhaftere Nutzung der Solarenergie. Die Innovation von Grätzel wird
voraussichtlich eine wichtige Rolle beim Einsatz regenerativer Energie und damit
bei der Förderung einer nachhaltigen Entwicklung spielen“, führt Ainomaija
Haarla, CEO der Stiftung Technology Academy Finland, an.

Der Hauptgewinner wurde vom Vorstand der Stiftung nach der Empfehlung eines
internationalen Auswahlkomitees ausgewählt.

Die von Grätzel entwickelten Farbstoff-Solarzellen haben ein ausgezeichnetes
Preis-Leistungs-Verhältnis. Die auch als künstliche Fotosynthese bezeichnete
Technologie ist eine viel versprechende Alternative zu der gegenwärtig üblichen
Solarzellentechnologie auf Siliziumbasis. Die Grätzel-Zellen werden aus
preisgünstigem Material hergestellt, und ihre Fertigung erfordert keine
komplizierten Anlagen. Auch wenn die Zellen noch in einem relativ frühen
Entwicklungsstadium stehen, werden sie doch als eine höchst aussichtsreiche und
vorteilhafte Alternative zu den teuren Si-Solarzellen betrachtet.

Für die Zukunft zeichnen sich zahlreiche auf der Innovation von Grätzel
basierende Produkte ab, wie zum Beispiel Sonnenenergie sammelnde Fenster und im
Vergleich zu heute beträchtlich billigere Solarpaneele. Die ersten auf
Grätzel-Zellen basierenden Verbraucherprodukte sind bereits auf dem Markt.

150 000 EURO ALS AUSZEICHNUNGEN FÜR KUNSTSTOFFELEKTRONIK UND DEN
ARM-MIKROPROZESSOR

Ausgezeichnet wurden auf dem Festakt zwei weitere Millennium-Gewinner 2010 mit
je 150 000 Euro und der Skulptur „Huippu“. Dieses Jahr stehen alle prämierten
Innovationen besonders mit der Problematik der nachhaltigen Entwicklung und des
Energieverbrauchs in Beziehung.

Die von Cavendish-Professor Sir Richard Friend, Universität Cambridge,
entwickelte organische LED ist ein bedeutsamer Markstein in der Entwicklung von
Elektronik auf Kunststoffbasis. Elektronikpapier, billige gedruckte organische
Solarzellen und große leuchtende Wandflächen sind Beispiele für völlig neuartige
Produkte wie sie nun durch die Forschungsarbeit von Friend möglich geworden
sind.

Stephen Furber, Professor für Computer Engineering an der Universität
Manchester, ist der Hauptdesigner des auf 32 BIT RISC Technologie basierenden
ARM-Mikroprozessors. Seine Innovation revolutionierte die Entwicklung der
mobilen Elektronik. Mit dem genial konzipierten Prozessor lassen sich
vorteilhafte, nur wenig Strom verbrauchende, aber leistungsfähige elektronische
Geräte herstellen. Innerhalb von 25 Jahren wurden bereits fast 20 Milliarden
ARM-basierte Mikroprozessoren hergestellt.

„Jede dieser Innovationen erfüllt in exzellenter Weise die für eine Auszeichnung
von uns gestellte Forderung: eine Innovation, die der Menschheit jetzt und in
Zukunft in möglichst breitem Maße Nutzen bringt“, konstatiert Bergrat Stig
Gustavson, Vorstandsvorsitzender der Technology Academy Finland.

WEITERE INFORMATIONEN:

CEO Ainomaija Haarla, Technology Academy Finland
ainomaija.haarla(at)technologyacademy.fi, Tel. +358 40 716 0703

PR-Leiterin Jaana Kymäläinen, Technology Academy Finland

jaana.kymalainen(at)technologyacademy.fi, Tel. +358 40 352 7437

Mit dem Millennium-Technologiepreis ehrt Finnland alle zwei Jahre Entwickler von
Technologie, die das Wohl und die Lebensqualität der Menschen verbessert. Die
Millennium-Technologiepreise 2010 summieren sich auf insgesamt 1,1 Mio. Euro;
davon kommen 1 Mio Euro vom finnischen Staat und 100 000 Euro von der Technology
Academy Finland. Auf den Hauptpreis entfallen 800 000 Euro, die beiden anderen
Finalisten erhalten je 150 000 Euro.  www.millenniumprize.fi

Die den Preis verleihende Technology Academy Finland fördert die Lebensqualität
der Menschen verbessernde angewandte Technologien und neue Technologie
entwickelnde wissenschaftlicher Forschung, die positive Wirkung auf die
Lebensbedingungen der Menschen hat und auf humanen Werten basiert. Hinter der
unabhängigen Stiftung stehen finnische Organisationen, die Industrie und der
finnische Staat. Der Organisation der Technology Academy Finland gehören die
Akademie der Technischen Wissenschaften TTA, die Svenska tekniska
vetenskapsakademien i Finland STV und der Wirtschaftsrat (Elinkeinoneuvosto), in
dem mehrere führende finnische Industrieunternehmen vertreten sind, an.
www.technologyacademy.fi

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