Mit Offenheit und Ehrlichkeit zum Neuanfang

Zum Rücktritt des Augsburger Bischofs Walter Mixa erklärt Claudia Roth, Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

„Der Rücktritt von Bischof Mixa war ein überfälliger Schritt, zu dem erst die deutlichen Worte seiner Bischofskollegen nötig waren. Ein Geistlicher, der prügelt, lügt und Gelder für Waisenkinder zweckentfremdet, hat auf einem Bischofssitz nichts verloren.

Der Rücktritt bietet für das Bistum Augsburg die Chance, aus dem Sektierertum herauszukommen, in das Mixa und sein Berater Voß es geführt haben. Dafür muss aber die Aufklärung der Vorwürfe gegen Mixa weitergehen. Das ist das Bistum den Gläubigen schuldig. Der Rücktritt von Mixa darf nicht zum Anlass genommen werden, nun den Mantel des Schweigens über die Vorfälle zu werfen.

In Tagen, in denen viele Katholikinnen und Katholiken an ihrer Kirche zweifeln, könnte Mixas Rücktritt aber auch ein Schritt zu einem umfassenden Neuanfang in der Katholischen Kirche werden. Die Zeit von selbstherrlichen und unangreifbaren Kirchenfürsten ist endgültig vorbei.
Die Katholische Kirche muss sich auch in ihren höchsten Hierarchien der Kirchenbasis und der demokratischen Öffentlichkeit stellen.

Der Rücktritt von Mixa darf dabei nicht bloß ein Bauernopfer sein.
Gerade der hohe Klerus muss dazu beitragen, die zahlreichen Vorwürfe der Kindesmisshandlung und des Kindesmissbrauchs lückenlos aufzuklären.
Dabei darf auch die Rolle des jetzigen Papstes kein Tabu sein. Die Zeit der Abschottung, Leugnung und der klerikalen Geheimverfahren muss ein Ende haben.

Diese Aufklärung wird nicht nur für den weiteren Weg des Katholizismus entscheidend sein. Sie ist wichtig für die Gesellschaft insgesamt. In einer Zeit der Krise und in einer durchökonomisierten Welt sind Orientierungsinstitutionen wie die Kirche sowie die Bindekräfte des Glaubens wichtig ? im Kampf für eine humanere Gesellschaft. Dafür braucht es Offenheit und Ehrlichkeit und nicht doppelte Moral.“

Pressedienst Bündnis 90 / Die Grünen
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