Von Reinhold Willfurth
Man kann die Wut der Geschäftsinhaber auf Ladendiebe verstehen.
Und man kann verstehen, dass sie die Langfinger am liebsten an den
Pranger stellen würden. Dieser ist aus gutem Grund während der
Aufklärung aus den europäischen Städten verschwunden. In den letzten
Jahren aber ist er wiederauferstanden – im Internet. Und damit
beginnt das Problem. Denn was, wie im Fall des Regensburger Ladens,
als Hilferuf begann, kann sich schnell zur Online-Hetzjagd
entwickeln. Diese kann sich erst einmal nur auf mehr oder weniger
hämische Kommentare beschränken. Was aber, wenn ein Mensch im Netz
eines abscheulichen Verbrechens bezichtigt wird? Und was, wenn sich
dessen Unschuld zu spät herausstellt? Ein 17-Jähriger wurde vor ein
paar Wochen im Netz als Verdächtiger eines Sexualmords an einem Kind
bloßgestellt. Erst die Polizei erlöste den Unschuldigen aus der
Pogromstimmung, die sich online über ihm zusammengebraut hatte. Die
Polizei sollte auch in Zukunft alleine ermitteln. Nur sie kann einen
Verdächtigen befragen, ohne ihn öffentlich zu demütigen.
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