Von Christine Hochreiter
Die Eurokrise muss also wieder einmal herhalten – als ein Argument
für den beabsichtigten Stellenabbau. Irgendwie wird man aber das
Gefühl nicht los, dass die Probleme von Karstadt anderswo zu orten
sind. Nach der Übernahme des insolventen Konzerns durch den als
Heilsbringer gefeierten Investor Nicolas Berggruen vor zwei Jahren
scheint aber auch hinter den Kulissen nicht viel passiert zu sein.
Eine echte Sanierung und die Überprüfung des Warenhaus-Modells sind
offensichtlich ausgeblieben. Weil Handel bekanntlich aber auch einen
steten Wandel bedeutet, wurde mit Warten zu viel Zeit vertan. Und nun
müssen zu guter Letzt wohl wieder einmal Beschäftigte für gravierende
Management-Fehler haften. Plötzlich soll es also ganz schnell gehen:
Sobald der Sanierungstarifvertrag ausläuft, soll auch der
Stellenabbau starten. Noch stehen zumindest offiziell keine Filialen
im Feuer. Doch es steht zu befürchten, dass nicht alle
Karstadt-Standorte überleben werden. Dies gilt vor allem für die eher
kleineren Häuser in mittelgroßen Städten. Nach dem Aus für Schlecker
und inmitten des Kampfs für E.ON-Arbeitsplätze hat sich für die
Dienstleistungsgewerkschaft Verdi jetzt überraschend eine neue
Baustelle aufgetan. Und wieder werden vor allem Frauen die
Leidtragenden sein.
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