Von Till Lorenz
   Der Beginn des 18. Parteitags ist das Ende einer Dekade: Aus der 
Werkbank der Welt haben Chinas Staatspräsident Hu Jintao und 
Ministerpräsident Wen Jiabao in den vergangenen zehn Jahren die 
mächtige China Inc. geformt. Sie haben einen potenten 
staatskapitalistischen Betrieb aufgebaut, der weltweit auf 
Einkaufstour geht und dessen politisches Gewicht von Tag zu Tag 
wächst. Und so sehr ein wirtschaftlich starkes China als 
Konjunkturlokomotive jeden freuen sollte, so sehr muss seine 
politische Führung Sorgen bereiten. Nicht weil sie undemokratisch ist
oder Fragen der Menschenrechte nicht so genau nimmt. Nein, sondern 
weil sie an ihre eigenen Grenzen stößt. Hu und Wen haben die 
überfällige Reform der Partei versäumt. Im Ergebnis beziehen nach 
einem erbitterten Kampf hinter den Kulissen jetzt wohl vor allem 
Prinzlinge die Chefetage der China Inc. Der Parteiadel hat die Macht 
übernommen und wird sie kaum wieder hergeben. Jener Parteiadel, der 
bereits jetzt Milliarden auf seinen Bankkonten hortet und den 
Großteil aller chinesischen Millionäre in seinen Reihen zählt. Es 
fällt schwer, angesichts dessen an Reformen zu glauben – eher an 
Ausverkauf.
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