Mittelbayerische Zeitung: Die bösen Brüder Kommentar zu Bischof Williamson

Viele haben es immer noch nicht begriffen: Die
Priesterbruderschaft St. Pius X. ist kein konservativer Zweig der
katholischen Kirche, sondern im Kern eine verfassungsfeindliche
Organisation. Sie lehnt die Religionsfreiheit ab, strebt einen
katholischen Gottesstaat an, unterdrückt die Rechte der Frauen und
sympathisiert offen mit rechtsgerichteten Diktatoren. Wenn sich die
Bruderschaft jetzt von Richard Williamson trennt, dann schließt sie
zwar einen rechtsradikalen Eiferer, Judenhasser und Holocaust-Leugner
aus, wäscht sich damit aber keinesfalls in überzeugender Weise die
eigene Weste rein. Williamson ist kein Fall für
religionsphilosophische Diskussionen. Zumindest in Deutschland ist er
als Verbreiter nationalsozialistischen Gedankengutes ein Fall für den
Staatsanwalt. Und auch die Bruderschaft als ganzes wird man
argwöhnisch im Auge behalten müssen. Eine ernsthafte Distanzierung
aller Mitglieder von Williamson und von antisemitischen Haltungen ist
nicht zu erkennen. Für die katholische Kirche mit Papst Benedikt XVI.
an der Spitze wird es sich als schwerer Fehler erweisen, mit dieser
extrem reaktionären Gruppe einen Weg des Dialogs gehen zu wollen.

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