Mittelbayerische Zeitung: Ein cleverer Schlachtplan / Kommentar zu Stefan Raab

Raabs Rückzug hat eingeschlagen wie eine Bombe.
Im Internet überschlagen sich die Kommentare: „Ein trauriger Tag“,
„Ihr müsst jetzt stark sein“, „Eine Ära geht zu Ende“. Aber wieso der
ganze Aufruhr? Hat ihm denn niemand zugehört? Raab hat seinen Abgang
von langer Hand geplant. Schon als junger Viva-Moderator hat der
clevere Stratege seinen Schlachtplan verraten: Er wolle im Fernsehen
nicht alt werden. Mit 50 spätestens sei Schluss. Der „Raabinator“ ist
extrem konsequent, bei allem, was er sich vornimmt: Heute ist Raab 48
Jahre alt – und Schluss ist. Mangelnder Erfolg ist sicherlich nicht
der Grund für den Rückzug. 2180 Folgen TV-Total hat Raab hinter sich,
16 Jahre bei ProSieben, daneben aufsehenerregende Abstecher zur ARD
beim Eurovision Song Contest und dem Kanzlerduell. Doch Raab weiß
ganz offensichtlich, dass zum Erfolg auch ein strategisch geschickter
Abgang gehört. Bevor seine Shows keiner mehr sehen will, zieht er
rechtzeitig den Schlussstrich. So behält er die Fäden in der Hand: Er
selbst bestimmt das Ende. Die vielen erschrockenen Kommentare im Netz
geben ihm eine abschließende Bestätigung, dass er alles richtig
gemacht hat. Hoffentlich zieht ProSieben nun auch die richtigen
Konsequenzen und füllt die Lücke, die Raab hinterlässt, mit jungen
Ideen und neuen Formaten.

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