Mittelbayerische Zeitung: Erfolg mit Ressentiments

Von Jochen Wittmann

Die Rechtspopulisten von UKIP gehen womöglich als stärkste
politische Kraft aus den Europawahlen in Großbritannien hervor. Die
Partei bietet, was den Vorwurf von Rassismus und reaktionärem
Rechtspopulismus angeht, reichlich Angriffsfläche. Parteigenossen
wüten über die Homo-Ehe oder bezeichnen Muslime als „Teufelskinder“.
Doch man muss sich wohl damit abfinden, dass die Partei nicht so
schnell verschwindet. UKIP hat Erfolg, weil sie mittlerweile über
mehr als nur ein Thema, den Austritt aus der EU, redet. Sie bietet
enttäuschten Konservativen eine Rückkehr zu einer thatcheristischen
Politik. Und sie wird Labour gefährlich, weil sie die Ressentiments
der von Wohnungsnot und Niedriglöhnen bedrohten Arbeiterklasse
bedient. Großbritannien müsse wieder sich selbst regieren, tönt
Farage, und mit der Immigration müsse Schluss sein. UKIP ist
attraktiv, weil sie sich als eine Anti-Establishment-Bewegung
vermarktet und sich als Gegenmittel gegen die Praktiken der großen
Parteien anbietet mit deren Volksferne und Fokusgruppen, den
Spin-Doktoren und Wahlgimmicks, der politischen Triangulierung und
den gebrochenen Versprechen.

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