Ein ruhiger Parteitag soll es werden, wünscht
sich die CSU, also einer ohne Machtspielchen oder Personaldebatten.
Ein ambitionierter Wunsch, angesichts von 900 Delegierten, die zwei
Tage lang die Köpfe zusammenstecken, zwei Alphatieren à la Horst
Seehofer und Markus Söder, die sich argwöhnisch im Blick behalten,
und dem grundsätzlich nie sonderlich zimperlichen Verhalten unter
CSU-Parteifreunden. Das größte Eklat-Potenzial wurde abgeräumt:
Kanzlerin Angela Merkel macht einen Bogen um die CSU und läuft so
nicht in die Gefahr, neu beleidigt zu werden. Richtig so. Jedes Wort,
jede Geste wäre dieses Mal gedeutet worden. Ob es für die nächsten
Wahlkämpfe in der Union genug Gemeinsames gibt, entscheidet sich in
den nächsten Wochen. Die Nachfolgedebatte in der CSU ist spätestens
Anfang 2017 nicht mehr unter der Decke zu halten. Dann wird sich
zeigen, wie brutal es wird und ob ein geordneter Übergang doch
möglich ist. Was der CSU dabei klar sein muss: Seehofer ist noch
immer der beste strategische Kopf der Partei. Ihn zu beschädigen,
schwächt alle – im Vorfeld von Wahlen, bei denen für die CSU der
Verlust zahlreicher Mandate auf dem Spiel steht.
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