Mittelbayerische Zeitung: Im Zangengriff / Kommentar zur Grünen Woche in Berlin

Bereits vor der Grünen Woche wurde heftig
öffentlich diskutiert. Ob vegane Wurst überhaupt Wurst heißen darf,
über Strafsteuern auf Milch und Fleisch, weil sie angeblich der
Gesundheit abträglich seien. Und immer wieder über tiergerechte
Haltung, über die Ausrichtung der künftigen Agrarpolitik, über
bäuerliche Betriebe und große „Agrarfabriken“. Den Landwirten selbst
halfen diese – mehr oder weniger sachkundigen – Debatten nur wenig.
Sie leben und arbeiten gewissermaßen in einem Zangengriff: auf der
einen Seite drücken steigende Kosten, auf der anderen Seite werden
immer neue Forderungen aufgemacht, von der Gesellschaft, von Brüssel
und Berlin. Es geht um mehr Tierwohl, weniger Nitrate in den Böden
und im Grundwasser, weniger Geruchsbelästigung und, und, und. Dabei
gerät völlig aus dem Blick, dass die Landwirtschaft, dass
Hunderttausende Bauern, egal ob vorwiegend konventionell oder
„biologisch“ wirtschaftend, jeden Tag zuverlässig die Bevölkerung mit
guten Lebensmitteln versorgen. Essen und Trinken ist in kaum einem
Land vergleichsweise so preiswert wie hierzulande. Das liegt auch am
brutalen Preiskampf, den sich die großen Lebensmittelhandelskonzerne
liefern. Auf Kosten der Landwirte und Nahrungsmittelproduzenten. Mehr
Fairness, Vernunft und Verantwortung wären notwendig. Von allen
Beteiligten.

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