Mittelbayerische Zeitung: In der Falle Kommentar zur Rolle der Nato beim Libyen-Einsatz

Mit viel Energie und persönlichem Einsatz hat
Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen dafür gekämpft, dass das
Verteidigungsbündnis das politische und militärische Kommando beim
Libyen-Einsatz übernehmen kann. Die Streitereien auf dem Weg dorthin
haben der Allianz geschadet. Nun sitzt die Nato in der Erfolgsfalle.
Scheitert sie in Libyen steht der Sinn des Bündnisses wieder einmal
zur Disposition. Vor wenigen Monaten war für die Nato die Welt noch
in Ordnung. Mit dem neuen strategischen Konzept, das im Herbst unter
großem Beifall verabschiedet wurde, glaubte man, die Existenzkrise
des Bündnisses beendet zu haben. Denn die Nato sollte fortan als
Krisen-Einsatzinstrument fungieren und somit die während des Kalten
Krieges ins Leben gerufene Verteidigungsallianz ablösen.
Grundsatzfragen wollte man damit beantwortet haben. Dass dem nicht so
ist, zeigt die Libyen-Krise. Denn schon wieder fragt man sich
angesichts der Streitereien, was die Nato in einer multipolaren Welt
überhaupt noch ausrichten kann. Noch kann sich das Bündnis vor einer
Antwort auf diese Frage drücken. Sollte der Einsatz in Libyen jedoch
scheitern, droht endgültig der Abrutsch in die Bedeutungslosigkeit.

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